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Sonnenlicht im Harz

Weihnachten im Harz – Teil I

Meine Eltern wohnen in Lingen. Der Rest der Familie jedoch nicht. Ich habe zwar auch noch Verwandte in Bam- und Heidelberg, aber zum größten Teil wohnen sie im Raum Braunschweig/Salzgitter. Und genau deswegen ist Weihnachten für uns immer eine riesen Fahrerei: Erst nach Lingen. Von Lingen dann weiter nach Salzgitter und von dort nach Braunschweig – und wieder zurück. Aber diesmal haben wir’s schlau angestellt: Wir haben uns eine bzw. eigentlich gleich zwei Ferienwohnungen im Harz gemietet und einfach die komplette Belegschaft in unterschiedlichen Gruppierungen zu uns eingeladen. Perfekt!

Der Hinweg war einigermaßen kompliziert, denn ihr erinnert euch ja vielleicht, dass ich für die komplette Familie Bier mitbringen wollte. Nicht irgendein Bier, sondern richtig gutes Bier. Und tja: Das. Wiegt. So. Einiges. Abgesehen vom Gewicht, hatte ich tierisch Angst, dass es im Koffer auf einmal „pfump“ macht und sich eine der Flaschen über meine Klamotten ergießt. Ich also den kompletten Urlaub wie frisch aus der Kneipe gerochen hätte.

Nun ja. Es ist alles gut gegangen. Auch wenn der Hannoveraner Bahnhof eine echte Herausforderung war: 10 Liter Bier und 10 Minuten Zeit zum Umsteigen. Das toppt nur das Weihnachten, als ich mich entschlossen hatte, meinen Eltern diverse hübsch bemalte Fliesen zu schenken und ergo mit einem Koffer voller Steine einmal quer durch den Norden gejuckelt bin.

Angekommen im Harz haben wir in Seesen residiert. Das ist noch ziemlich weit unten, am Fuße des Harzes. Als wir die Wohnung gebucht haben, wussten wir ja nicht, wie das Wetter so sein wird – und wollten unserer Verwandtschaft jetzt auch keine etwaigen Schneeketten für einen Besuch bei uns zumuten.

Seesen_Harz_Ferienwohnung

Heiligabend gab’s keine Kirche und diesmal auch keinen Weihnachtsbaum. Ersteres ist bei uns nur von Interesse, wenn dort eine aufregende Architektur und/ oder Deckenmalerei vorzufinden ist. Oder aber Bach-Kantaten und ähnlich hübsches Zeug gespielt werden. Zweiteres: Also in Sachen Weihnachtsbaum: Ja, da haben wir uns schlicht und ergreifend dagegen entschieden. So ein toter Baum im Wohnzimmer, hat irgendwie was von einem geschossenen Hirsch an der Wand. Finde ich. Mich gruselt das jedenfalls immer ein bisschen. Aber das muss jeder und jede selber wissen. Es gibt sicherlich auch Weihnachtsbäume aus einem nachhaltigen Anbau. Und einige Bäume müssen schlicht und ergreifend auch einfach raus aus den Wäldern. Viele Fichten zum Beispiel.

In Sachen Essen läuft Heiligabend bei uns immer gleich ab. Es gibt Kartoffelsalat mit zweierlei Bratlingen: Aus Tofu bzw. Grünkern. Erklärend sollte ich vielleicht erwähnen, dass meine komplette Familie vegetarisch isst. Schon seit über 30 Jahren, lange vor meiner Geburt. Und ja: Genau dieses jene welche Ensemble essen wir zu Weihnachten immer. Seit ich denken kann immer. Bis auf ein einziges Mal: Da haben wir ein aufwendiges mehrgängiges Menü gekocht, standen allesamt den kompletten Tag in der Küche – um dann am Ende mit langen Gesichtern vor unseren Maronenschaumsüppchen, selbstgefüllten Artischocken und aufwendigen Pastakreationen zu hocken. War uns halt nicht weihnachtlich genug die ganze Sache.

Nur in Sachen Nachtisch, da sind wir vollumfänglich traditionslos. Da probieren wir jedes Jahr etwas anderes Leckeres aus. Jeder schlägt ein Rezept vor und eins davon macht schließlich das Rennen. Dieses Jahr haben wir uns für Sarah’s Himbeer-Mascarpone-Creme mit weißer Schoki entschieden. Und: Es war eine gute Wahl! Eine sehr gute sogar.

Jedoch. Noch vor dem Essen gibt es eines: Nämlich Bescherung. Wir haben irgendwann beschlossen, dass es für uns alle entspannter ist, wenn wir ganz entspannt die Spannung vor dem Essen lösen und ganz einfach kurz nach Einbruch der Dunkelheit das mit den Geschenken machen:

Ich habe eine Kamera bekommen. Kreisch!! Eine Canon EOS 400D – um genau zu sein. Endlich müssen der Herr S. und ich keine Grabenkämpfe mehr ausfechten, wer, wann, wie und wo die Kamera bekommt -> seine Kamera wohlbemerkt. Denn jetzt habe ich meine eigene! Oben drauf gab’s noch ein Tuch aus Nepal, mein Lieblingsparfum, einen Gutschein, die obligatorischen Socken und ein Wiege- sowie Keramikmesser von meiner Schwester. Lief also äußerst hervorragend für mich. :D

Tja. Und danach kam das, was kommen musste: Wir haben uns Fotos angeschaut. Viele Fotos. Sehr viele. Ich erwähnte ja schon, dass meine Familie dahingehend zu Übertreibungen neigt. <– sparsam ausgedrückt. Mein Vater hat eigens für Heiligabend den Beamer plus Leinwand mit in die Ferienwohnung geschleppt. Ja. Und natürlich nicht irgendeine Leinwand, sondern eine 2 Meter x 2 Meter Leinwand. Selbstredend.

Den Anfang machte meine Schwester mit rund 400 Bildern quer durch Costa Rica. Ich legte mit etwa 500 vom ganzen Jahr nach und mein Vater schoss schließlich mit über 900 Nepal-Fotos den Vogel ab. Klingt erstmal verrückt, war aber wirklich: Schön. Gemütlich. Entspannt. Urig. Unterhaltsam. Nun. Aber ich gucke auch voller Ekstase 6-stündige Wagner-Opern. Bin also eventuell kein Maßstab. ;)

Am Brocken im Harz

So. Denn. Das war’s erst einmal mit „Weihnachten im Harz“. Vorerst jedenfalls. Den zweiten Teil lade ich in der nächsten Woche hoch. Da gibt es dann auch Schnee und Berge!

Damit verabschiede ich mich von euch aus diesem Jahr. Für mich war es ein wirklich schönes Jahr – und ich freue mich auf 2015. Euch allen einen guten Rutsch! Kommt gut rein, fühlt euch von mir gedrückt und lasst es euch richtig gut ergehen. <3

–> Hier ist Teil II.

Ein Bier-Tasting in Bremen

Der Herr S. hatte ja kürzlich Geburtstag – und da musste es selbstverständlich auch ein Geschenk geben. Nicht irgendeins natürlich. Sondern ein Gutes, Tolles, Hervorragendes: Ein Bier-Tasting. Mit richtig gutem Bier. Denn davon sind der Herr S. und ich spätestens seit der Bremer „Fisch und Feines“ Messe absolute Fans. Und was gibt es da Besseres, als sich einen Abend lang, zusammen mit vielen tollen Bieren, in einem Laden einschließen zu lassen? – Quasi der Kindheitstraum einer Nacht im Süßigkeitenladen, neu interpretiert.

Praktischerweise hat Bremen, unweit unserer Haustür, seit einigen Wochen einen eigenen Bierladen. Das Brolters. Dort gibt es biermäßig so ziemlich alles, was ihr euch vorstellen könnt: Helles Bier, dunkles Bier, schwarzes Bier. Starkes, schwaches, fruchtiges und herbes Bier. Bier, das nach Honig schmeckt, nach Mandarine und sogar nach Schokolade oder Vanille.

Das Geheimnis hinter dieser Geschmacksvielfalt sind selbstverständlich keine hinterlistigen Geschmacksverstärker oder ähnlich fiese Dinge, sondern die ausgetüftelte Verwendung von Malz, Hopfen und einer vernünftigen Lagerung. Im Grunde genommen ist es wie beim Wein auch: Je nach Rebsorte, Jahr, handwerklichem Geschick und Lagerung können Weine nach den abenteuerlichsten Dingen schmecken und riechen. Ebenso ist es beim Bier halt auch.

Bier in Bremen

Am Freitagabend, um 19h/ nach Ladenschluss, ging es also los. Es war nicht nur für den Herrn S. und mich das erste richtige Biertasting, sondern auch für die beiden Ladenbesitzer Janka und Frank eine Premiere. Das heißt: Natürlich war das nicht ihr erstes Tasting – sie kennen sich bestens aus. Aber es war das erste, das sie für ihren Laden organisiert haben.

Wir haben uns gemeinsam mit ihnen durch eine wunderbar durchchoreografierte Zusammenstellung von Schwarzbieren probiert: Den Anfang machte ein kühles Schwarzes. Wobei kühl sich eher auf das Wesen des Bieres bezieht, als auf die Temperatur. Denn eins gleich vorweg: Ihr tut euch wirklich keinen Gefallen, wenn ihr Bier allzu kühl trinkt. Da leidet vor allem eins: Der Geschmack. Am besten schmecken Biere bei Zimmertemperatur. Außerdem solltet ihr sie unbedingt aus einem Glas und nicht direkt aus der Flasche trinken. – Direkt aus der Flasche nehmt ihr euch einen ganz wichtigen Teil vom Geschmack: Das Riechen.

Bierschwenkend haben wir also drauflos probiert: Als nächstes kam ein Brixton Porter von der schottischen Brauerei Brewdog in unsere Gläser – welches vom Herr S. mit dem Prädikat „flüssiges Glück“ ausgezeichnet wurde. Ein Porter ist ein alter englischer röstmalzbetonter und meist obergäriger Bierstil, der seinen Namen denen zu verdanken hat, die es am liebsten tranken: Den Londoner Hafenarbeiter oder auch Lastenträger (= Porter).

Aber unser absoluter Favorit an dem Abend war ein Bier der norwegischen Brauerei „nøgne ø“ (gesprochen Nögne Ööe). Der Gründer dieser Brauerei, Kjetil Jikiun, war vor seiner Karriere als Braumeister Pilot. Auf seinen vielen Reisen rund um den Globus hatte er also genügend Zeit jede Menge Bier zu probieren: Es gibt nämlich nicht nur Pils und Kölsch auf dieser Welt (wie es die selbsternannte und dabei erstaunlich unkundige deutsche Biertrinkernation vielleicht mitunter meinen mag), sondern viele, viele, etliche weitere: Allein Wikipedia kennt über 70 verschiedene Sorten – welche wiederrum verschiedene Untersorten haben, die selbstverständlich allesamt je nach Land, Tradition, Hopfen, Hefe und Malz ganz unterschiedlich schmecken.

Das hat auch Kjetil Jikiun festgestellt und diese Vielfalt zu Hause in Norwegen schmerzlich vermisst. Also tat er, was zu tun war: Er begann selbst zu brauen: Den Hopfen brachte er kurzerhand mit. In der Boing 747. Praktisch. Irgendwann allerdings, da wurde er hauptsächlich für Innlandflüge eingesetzt. Tja. Und er tat wieder, was zu tun war: Er kündigte und widmete sich voll und ganz seiner Brauerei. <- Eine gute Entscheidung!

Bier_Verkostung

Viele Biere, Geschichten und einem selbstgebackenen Zwiebelkuchen später, haben uns Janka und Frank sogar noch ihr Hochzeitsbier kosten lassen, welches sie für ihren großen Tag nach ihrem ganz eigenem Rezept haben brauen lassen. Ein sehr rundes, fruchtige und extrem leckeres Bier. Es war ein wirklich schöner Abend – den wir definitiv wiederholen werden. Vielen lieben Dank an euch und Prost! <3

Und damit verabschiede ich mich nun auch Richtung Weihnachten. Mein Zug geht in drei Stunden. Ich hoffe inständig, dass ich gut durchkomme – und vor allem alle Fahrstühle, auf allen Bahnhöfen funktionieren, denn nebst Klamotten und Geschenke reisen auch einige Flaschen Bier in meinem Koffer mit. Quer durch die Republik. Er. Ist. Schwer! Verdammt. Schwer! Also wünscht mir Glück. ;) Und seid mir bitte nicht böse, wenn ich einige Kommentare erst nach Weihnachten beantworte.

Euch allen schöne Feiertage – und falls ihr noch ein Last-Minute-Geschenk braucht: Das Brolters hat Heiligabend bis mittags geöffnet. ;)

Pfotenkekse aus Mürbeteig

Weihnachtskekse

Ich habe gebacken. Und zwar Weihnachtskekse. Besser spät als nie, dachte ich mir – und am besten mit Schokolade. Deswegen gab es auch beide meiner auserkorenen Keksvariationen mit Schokolade oben drauf. Als Finish – sozusagen.

Backen ist hier bei uns im Hause so eine Sache für sich; – und diese jene Sache lässt sich recht einfach identifizieren: Es ist der Ofen. Der ca. 30 Jahre alte Ofen. – Den uns der Vormieter zusammen mit einer Aufzählung von Dingen, die nicht, nicht richtig oder nur unter bestimmten Umständen funktionieren, hinterließ. Damals hat der Herr S. hier noch alleine gewohnt und seine Ansprüche in Sachen Herd beschränken sich beim Einzug auf eine funktionierende An-und-Aus-Option. Entweder/ Oder. Null oder Eins. Sozusagen. Denn ihr wisst ja: Der Herr S. ist äußert denkverbunden mit allerlei Computer-Dingen.

Dass sich in Sachen Herd allerdings eine gewisse Abstufung zwischendrin, zwischen Eins und Null empfiehlt, wurde ihm sehr schnell, sehr augenscheinlich: Denn selbst TK-Pizzen gelingen in dem Ofen nur mit einigen ausgebufften Tricks und gutem Zureden und meistens eigentlich gar nicht. Wir haben nämlich ausschließlich Oberhitze. Und diese wiederrum als Null oder Eins/ An- oder Aus-Option. Abstufungen in Sachen Hitze gibt es nur, sagen wir mal: geringfügig bis minimalinvasiv. Entweder Herr Herd bollert volles Rohr. – Oder halt eben nicht.

Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass das für so ziemlich alle Gerichte durchaus schwierig ist. Außer Auflauf. Aufläufe gehen bestens. Aufläufe sind mittlerweile unsere Spezialität. Aufläufe können wir. Pizzen – wiederrum nicht. Denn die kommen oben verbrannt und unten noch halb roh aus dem Ofen. Genau wie Kuchen, Kekse, Blätterteig, ja: Eigentlich. Fast. Alles. Und über solch‘ Dinge, wie Soufflé oder Baiser, sowie alles andere mit genügend Komplexität, um ein solch‘ exquisites geschriebenes oder aber gesprochenes langes „e“ am Ende verpasst zu bekommen, brauchen wir hier gar nicht erst anfangen nachzudenken.

Aber wir haben natürlich so unsere Tricks, der Herr S. und ich: Die lange, wirklich laaaange Aufwärm-Phase des Ofens kann für Dinge genutzt werden, die nicht so heiß gebacken werden dürfen. Außerdem kann der unerbittlich hämmernde Oberhitzen-Grill etwas entschärft werden, indem das Blech möglichst weit unten positioniert wird. Aber das alles sind nur Feinheiten. Für Fortgeschrittene. Das allein Einzige, das Maß aller Dinge, welches wirklich hilft, ist umdrehen. UMDREHEN. UMDREHN. UMDREHEN! Wie Bismarck einst schon preußelte. Egal ob Kekse, Blätterteigtaschen oder Ofenkartoffeln. ALLES. Ich drehe sogar Muffins um. Und ja! Wir haben es auch schon mit Pizza versucht. Jedoch: Das Ergebnis. War. Nicht. Gut.

Weihnachtskekse_Teig

All diesen widrigen, ich möchte sogar meinen meterhohen, Umständen zum Trotze, haben der Herr S. und ich uns schon im letzten Jahr der Mission „Weihnachtskekse“ gestellt – und konnten zwar kein hervorragendes, aber immerhin doch irgendein Ergebnis in unsere eigens dafür erworbene Keksdose füllen. Wir waren zufrieden.

Dieses Jahr bedurfte es also einer Steigerung!

DER Weihnachtskeks-Klassiker schlechthin durfte selbstverständlich trotzdem nicht fehlen: Der gemeine Mürbeteigkeks (klick -> Rezept). Dieser jene Keks wird bei mir seit ich denken kann alljährlich zu Weihnachten gebacken. Früher konnten meine Eltern im Anschluss zwar regelmäßig die Küche renovieren, aber meine Schwester und ich haben nunmal darauf bestanden. In Sachen Keks-Dekorationsarbeiten waren wir damals nicht nur äußert euphorisch, sondern außerdem recht gründlich: Die quietschbunten Zuckerstreusel (unser unumstrittener Deko-Favorit) waren anschließend nicht nur auf den Keksen. Sie waren genau genommen ausnahmslos überall. So viel überall, dass wir im Anschluss die Küche nur noch in Unterwäsche verlassen durften und uns ohne Umschweife auf direktem Wege in die Wanne zur totalen Einweichung begeben mussten.

Mittlerweile bin ich da zwar durchaus weniger ausufernd expressiv – aber Deko muss natürlich trotzdem sein. Diesmal, wie eingangs schon erwähnt, in Form von Schokolade: Das passt gut zu den kleinen Pfötchen, die ich dort im Shop* bestellt habe. Ich habe zwischen einer Katze, einem Einhorn und eben dieser Pfötchen-Ausstechform hin und her geschwankt – mich dann aber für die Pfötchen entschieden, weil ich mir das in puncto Schoko-Deko hübsch vorgestellt habe. Die Lieferung hat nur zwei Tage gedauert und so konnte ich sogar schneller loslegen, als ich gedacht habe.

Ihr könnt ja mal reinschauen: Es werden dort Angebote von vielen verschiedenen Anbietern zusammengefasst, so dass man sich nicht durch etliche unterschiedliche Shops klicken muss, sondern quasi alle unter einem Dach hat.

 

Pfotenkekse_fertig

Den Mürbeteig habe ich vor der Verarbeitung noch etwas ruhen lassen und ihn dann mit meiner nigelnagelneuen Kuchenrolle ausgerollt. Jene habe ich gestern nach der Arbeit gekauft und war in geschlagenen vier (!) Geschäften, bevor ich fündig wurde. In allen anderen waren Kuchenrollen ausverkauft. Restlos.

Ihr fragt euch jetzt sicher: Womit hat sie’s denn im letzten Jahr gemacht? Womit hat sie ohne Kuchenrolle den Teig geplättet? Das kann ich euch sagen: Seht ihr das Trio dort hinten auf der Tischecke? Ja. Genau.

Jedenfalls: Beim Ausstechen der Pfötchen solltet ihr darauf achten, dass der Teig zwar dünn, aber nicht zu dünn ist, denn sonst ist das Muster nach dem Backen nicht mehr richtig zu erkennen. Tja. Und dann ging’s eben auch schon ans Backen: Sprich eine ausgebuffte Choreografie aus Ofen hochschalten, Ofen wieder ausschalten, Blech mittig einschieben und Blech weiter unten fertig backen, folgte. Und. Umdrehen. Natürlich.

In Sachen next Keksback-Level habe ich mich außerdem noch an den Kokosmakronen von Nadine versucht (klick -> Rezept). Das Rezept habe ich mengenmäßig halbiert und die Sache mit der Schokomulde zudem gar nicht erst probiert. Denn, ihr ahnt es sicher schon: Die Kokosmakronen mussten im Ofen natürlich ebenfalls kopfüber gedreht werden – und damit wäre ohnehin jedwede Mulde der Schwerkraft gewichen. Ich habe sie nach dem Backen also ganz einfach mit Schoki beträufelt. Danach haben noch die Pfötchen mit Hilfe eines Küchenpinsels ihren Schokoanstrich bekommen.

Und. Fertig!
Ich bin begeistert! :)

 Kokosmakronen_Weihnachten

* Vielen Dank an Netzshopping.de für die Unterstützung zu diesem Beitrag! <3

Sarah Wischka

Mandelmenschen

Kürzlich, es ist schon fast eine Woche her, stand ich im Supermarkt. Und eben jener Besuch hat sich in mir festgebrannt, rumort in mir und verlangt nach Klärung:

Es war am Freitag, nach der Arbeit:
Auf dem Weg nach Hause komme ich glücklicher- und praktischerweise an einem der mittlerweile echt vielen großen Ökoläden hier in Bremen vorbei. Dort war natürlich einiges los. Die apokalyptischen Einkäufe vor Feiertagen, werden, wie ihr sicher wisst, derzeit von allen erdenklich Beteiligten all-freitaglich geduldig geprobt. Für den weihnachtlichen Ernstfall versteht sich. Denn jener steht dieses Jahr schließlich mit einer äußerst ausgebufften Choreografie aus Sonn- und Feiertagen vor der Tür. Als ultimativer Endgegner sozusagen.

Pünktlich zu Beginn der Probe war ich also dort. Es war so gegen halb vier und ich reihte mich bereitwillig vor der großen Showbühne ein. Mit den Gedanken war ich noch halb im Büro. Daher sei nun hinzugefügt, dass der Geburtstag von dem Herrn S. unmittelbar vor der Tür stand und damit jener auch hübsch gefeiert werden konnte, brauchte es noch dies, das, etwas Klimbim und meine volle Aufmerksamkeit. Zunächst also noch ein wenig unsicher im Text und mit anfänglichen Konzentrationsschwierigkeiten in Richtung Konsumentscheidung waberte ich vorerst etwas ziellos durch die Gänge.

Cashewkerne.
Mit diesem liebsten Lieblingsessen des Herrn S. fand ich schließlich einen guten Anfang – wie ich finde. Es folgten Eier, Sahne, Tagliatelle und Räucherkäse für eine Carbonara. Ebenfalls ein Lieblingsessen des Herrn S. Er hätte sie zwar lieber mit  Schinken und/oder Speck – aber der Lieblingsmann einer eingefleischten Vegetarierin zu sein, ist eben nicht immer ganz leicht.

Weiter ging’s mit Mehl und Kokosraspeln für Kokosmakronen – die wir allerdings bis heute noch nicht gebacken haben; und zudem auch kein Mehl dafür benötigen. (Kommt Zeit, kommt Rat, kommt mehr als inhaltshohle Floskeln.) Ja. Ich kam nun so langsam auf Touren: Es folgten zwei Äpfel, zwei Clementinen, eine Handvoll frischer Kurkuma, Zwiebeln und eine Kaki. Milch, 2x Ingwerbrause sowie Parmesanchips (Die allerdings nicht schmeckten. So gar nicht! Aber das wusste ich ja nun damals noch nicht.).

Dann. An der Kasse.
Wir kommen nun zu jenem Teil, der mich grübelnd zurückließ:

Ich positionierte alles auf dem Band. Vorbildlich selbstverständlich: Platzsparend & effizient! Die Flaschen langen allesamt längs nicht quer, bouncten also nicht bei jedweder Bewegung des Bandes vor und zurück. Verdrängten also nicht alle anderen Waren wie ein ausufernder, Tanzflächen  saugender Breakdancer. Ich war zufrieden. Auch die Stopper lagen ordentlich, parallel und wenig störungsanfällig. Ich denke, ja (!), ich möchte sogar mit ziemlicher Sicherheit behaupten, dass der Ur-Fehler, der Ursprung der Folgesituation nicht bei mir lag.

Die zuvorige Reibungslosigkeit fand nämlich ihr jähes Ende, als das Band angesichts meines bedrohlich nah rollenden Stoppers, offenbar seine automatische Sensorik vergaß und einen Moment zu spät abbremste. Dieser winzige Moment und der aus ihm folgende Stau vieler, vieler nachrutschender Waren, reichte aus, um ein Päckchen Mandeln meiner Schlangennachfolgerin auf meinen Bereich des Bandes zu hieven. Vollkommen unbemerkt – möchte ich anfügen. Erst als die Kassiererin mit meinem Einkauf fertig war, sie jedoch ihre Hand ein weiteres Mal erhob, um auch noch die Mandeln zu scannen, – erst dann erkannte meine Nachfolgerin die Notwendigkeit der unmittelbaren Korrektur:

„Halt! …. Sind das Ihre Mandeln? Haben Sie auch Mandeln gekauft?!“
„Nein. Die sind wohl rübergerutscht.“
„Ok.“

Eine Minimalinteraktion mit maximaler Aufklärung, also. Ich bezahlte im Folgenden, als jedoch zeitgleich dies geschah: Die Frau, die baldige Inhaberin der Mandeln, beugte sich hinunter zu ihrem etwa 3-jährigem Kind und sprach: „Dachte ich mir. Die Frau dort sieht auch nicht aus, als wenn sie Mandeln kaufen würde.“

Seitdem stehe ich vollends hilflos diesem Rätsel gegenüber, bin gefangen in diversen möglich- und denkbaren Erklärungskonstrukten. Und bleibe dennoch stets mit der Frage zurück: Wie sehen Menschen denn nun üblicherweise aus, die üblicherweise Mandeln kaufen? Was macht sie aus? Was ist ihre eigentliche Essenz? Und was fehlt mir? Was muss ich tun, um dazu zu gehören?

All das hätte ich die Mandelfrau natürlich gerne gefragt. Ja. Hätte ich sicher auch, wäre ich nicht vollumfänglich in meiner Perplexität gefangen gewesen! Im festbetonierten Nachhinein betrachtet, hätte ich auch gerne auf mein Referenzprojekt, die Cashewkerne, hingewiesen. Ein kleiner Fingerzeig hätte ja eventuell schon alles ändern können…. Hätte, Hätte. Endloskette. Ja! Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es eine Art Kompliment war – oder eine fies platzierte Beleidigung. Sollte ich sauer sein? Mich empören? Oder doch lieber geschmeichelt dahinschwelgen? Ist es am Ende nur eine bloße Feststellung, ohne erdenkliche Richtung? Blau oder gelb? Blond oder brünett? Mandelmensch oder Nicht-Mandelmensch? Sein oder Nicht-Sein?

?!