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Sonnenuntergang mit Angler

Das Fotomessie-Syndrom

Weihnachten ist in meiner Familie seit jeher mit Foto-Eskapaden verflochten. Fotoabende statt Kirche. Sozusagen. Dieses Feld der ausufernden Dia-Shows gehörte früher allein meinem Vater; – aber spätestens seitdem meine Schwester und ich eigene Kameras, mit eigenen Bildinteressen haben, muss er sich in Diplomatie üben und dieses hart umkämpfte Terrain teilen.

Meine Familie neigt in Sachen Fotos durchaus zu konsequenter Maßlosigkeit – und das ist noch recht sparsam ausgedrückt. Der riesige, randvolle narnia’eske Eichenschrank im Flur meiner Eltern ist da nur die eindrucksvolle Spitze des Eisberges. Überall im Haus hat mein Vater kleine Schränkchen, Regale und Kommoden, in denen weitere hunderte, ja tausende von Erlebnissen in Form von Dias gehütet werden.

Sonnenuntergang am Strand

Für ewig unvergessen innerhalb unser Familien-Chronik dürfte z.B. der Assisi-Abend bleiben: In dessen Verlauf nach und nach das maßlose Ausmaß dieser Maßlosigkeit an die heimische Wohnzimmerwand geworfen wurde: Im Rausch hat mein Vater alle Fresken, aus allen Perspektiven, in allen Mönchzellen des Klosters von Assisi abfotografiert. Ja. Wirklich alle. Der Abend war lang. Sehr lang.

Noch wilder hat es ihn bisher nur im florentiner Dom erwischt. Ich bin mir sehr sicher, dass wir mit dem familieneigenen Fotomaterial den Dom in 3D nachbauen könnten. In Originalgröße. Und nahezu lückenlos.

Ja! Falls ihr der festen Meinung erlegen seid: Fünf Museen an einem Tag wären stressig oder sogar geradezu verrück, dann wart ihr noch nie mit meinem Eltern in Venedig: Mit logistischem Geschick und realitätsrelativierenden eisernen Willen gegenüber zwei pubertierenden Teenagern, lassen sich tatsächlich mehr als doppelt so viele unterbringen: In das Letzte des glorreichen Duzend sind wir zehn Minuten vor Schließung eingefallen. In wichtiger Mission. Selbstverständlich. Mein Vater vorweg. Wir hinterher: Es ging zu einem einzigen, ganz bestimmten Bild. Jenes musste unbedingt, ja, um jeden Preis live gesehen und zur anschließenden ewiglichen Verwahrung im Eichenschrank abfotografiert werden. Andernfalls wäre mindestens das Universum explodiert. Natürlich.

Sonnenuntergang am Strand

Nun. Ihr ahnt sicher schon, dass seit der Erfindung der digitalen Fotografie bei meinem Vater alle erdenklichen Dämme vollends gebrochen sind. Er ertrinkt seit jeher in seinen Bytes voller Bilder. Hat nun sogar schon den Herrn S. zu Rate gezogen, denn das Sammelsurium aus DVD’s und externen Festplatten ist kaum noch zu überblicken. Ein eigener Server wird daher voraussichtlich demnächst bei meinen Eltern seinen Einzug feiern.

Auf der jüngsten Reise meiner Eltern nach Nepal ins Annapurna-Gebiet nahm mein Vater in „weiser“ Voraussicht also gleich ein ganzes Terabyte (!) Speicherplatz mit – und füllte es mühe- sowie restlos. Vorgestern dann, am Telefon, hat er stolz verkündet, dass diesmal alles anders wäre, dass er für Weihnachten rigoros aussortiert hätte, es wären nun wirklich nicht mehr viele Bilder, viel weniger als während der drei Flaschen Wein andauernden Istanbul-Eskapade. Anno 2012. Es wären jetzt nur noch rund 900. Und er hätte das geprobt: Das könnte man in zwei Stunden schaffen. Ja!! So wie man eben auch zwölf Museen an einem Tag schaffen kann. Damit kann er vielleicht irgendwelchen hilf- und wehrlosen Nachbarn einlullen. Aber doch nicht mich, die la Familia höchstselbst!

Und falls ihr nun vermutet, das wäre alles. Nach den 900 wäre dann Schluss. Irrt ihr. Gewaltig. Danach ist meine Schwester an der Reihe: Und ich kann euch sagen, der Apfel fällt in dem Fall nicht nur nicht weit vom Stamm. Nein. Er sitzt ganz oben in der Krone und brüllt: Hurra! Meine Schwester kann und wird ordentlich nachlegen. Sie war natürlich noch ganz anderswo: Sie war in Costa Rica. Drei Wochen. Mit vielen vollen Speicherkarten – Return.

Sonnenuntergang Zingst

Aber es ist natürlich nicht so, dass meine Familie erst auf einen anderen Kontinent fliegen muss, um in solch ekstatischen Wahn zu verfallen. Wer dies bezüglich eines besseren belehrt werden möchte, kann sich gerne einmal die zum Blockbuster-Daumenkino geeignete Fotoreihe meines Vaters, von einer Eule, auf einem Turm, irgendwo in der Nähe von Münster, ansehen.

Hinsichtlich dieser Beweislage, versuche ich mich also gar nicht erst in langen Analysen, wie der Herr S. und ich zu 55 GB Fotos vom letzten Zingst-Aufenthalt gekommen sind. Klar ist nur, dass der Herr S. in Sachen Fotos keinen regulierenden Einfluss hat. Gar keinen. Eher im Gegenteil: Gemeinsam quadrieren wir die Bytes und Gigabytes offenbar mühelos zum Kreis:

Wie ich nun während der Vorbereitungen meines Teils des diesjährigen Weihnachts-(Foto)Oratoriums feststellen musste, gibt es nämlich gleich mehrere hundert Bilder von nur einem einzigen Sonnenuntergang. Tja. Und nicht nur das! Jedes dieser Bilder haben wir in 3-facher Ausführung: Mit jeweils einer anderen Einstellung der Blende & Belichtungszeit. Man kann schließlich nie wissen.

Daher haben wir diese 3-Faltigkeit selbstverständlich auch noch in jedem nur erdenklichen Winkel gen Himmel fotografiert: Wir haben im Stehen, Sitzen, Liegen abgedrückt. Mit den Buhnen als Stativ, oder unseren Ellbogen. Ja. Ich lag sogar in der Ostsee selbst – während der Herr S. den Takt der Wellen angab, damit ich die Kamera im richtigen Moment zum Schutze vor Wasser hochreißen konnte. Und für den bizarren Fall, dass das alles doch nicht reichen sollte, das noch irgendetwas fehlt, haben wir natürlich auch noch ein schön-schiefes rundum Handy-Video:

So. Denn. Ich mach‘ dann mal mit den drölfzig Millionen Bildern vom Klatschmohnfeld in Ahrenshoop weiter. Und. Danach. Geht’s auf zur Königsdisziplin! Zu den vielen, vielen Ordnern voller Bienen: Bienen auf Blüten. Bienen in Bienenkiste. Bienen im Moor. Bienen auf dem Balkon. Bienen von vorne. Bienen von hinten. Von der Seite. Von oben. Jedoch weniger von unten. <– Immerhin!

Das Theater in Bremen Goetheplatz

Theater Bremen – L’elisir d’amore

Der Herr S. und ich waren am Dienstagabend in einer Opernprobe des Bremer Theaters. Genauer gesagt in der ersten Bühnen-Orchester-Probe, der kurz vor der Premiere stehenden Oper „L’elisir d’amore“. Übersetzt heißt das „Der Liebestrank“ und genau darum geht es auch in der Oper. Kurz gesagt: Er liebt sie, sie ihn aber nicht, sondern einen anderen Mann. Er kauft einen Liebestrank, der wirkt zwar nicht, dafür aber eine plötzliche Erbschaft, von der alle wissen – außer er.

„L’elisir d’amore“ wurde 1832 von dem italienischen Komponisten Gaetano Donizetti komponiert und war damit seine 37. Oper – was wirklich mehr als ordentlich ist! Noch erstaunlicher ist, dass Donizetti es am Ende seines Lebens auf insgesamt 71 Opern brachte. Einer Legende nach soll er den Liebestrank in nur zwei Wochen komponiert haben; – Faktisch waren es aber ganze sechs. Was immer noch verrückt wenig ist. Mozart, zum Beispiel, saß an der Komposition zur Zauberflöte rund ein halbes Jahr; und der wahnsinnige Wagner brauchte ganze 25 Jahre (mit Unterbrechungen) für seinen 16h-dauernden Ring des Nibelungen: Der erste Akt der Götterdämmerung dauert in etwa so lange, wie Donizettis kompletter Liebestrank.

„L’elisir d’amore“ wird opernhistorisch in die opera buffa, also die komische Oper, einsortiert, ist aber in Teilen viel mehr, als nur ein komödiantisches Verwicklungsspiel: Besonders deutlich wird das im zweiten Akt in der Arie „Una furtiva lagrima“ (= eine verstohlene Träne), die die meisten von euch kennen dürften (-> klick). Sie hebt die Figur des verliebten und etwas trotteligen Nemorino (was so viel wie „Kleines Nichts“ heißt) in eine andere Sphäre. Seine bis dahin als völlig übertrieben wahrgenommene Schwärmerei, bekommt plötzlich etwas sehr Ernstes, Tiefenintensives. Etwas Hochromantisches. Die ur-schöne Melodie der Arie wird nur von Fagott und Harfe begleitet. Sie bildet eine Art Pause vom komödiantischen Klamauk, einen Moment der inneren Wahrhaftigkeit.

In der Probe haben wir den ersten Akt der Oper gesehen. Es war das erste Mal, dass die Musik, der Gesang und das szenische Konzept zusammen geprobt wurde. Richtige Kostüme gab es nicht und das Lichtkonzept stand auch noch nicht ganz fest. Doch die Regie-Idee von Michael Talke war aber trotzdem zu erkennen: Sie greift jenen emotionalen Schauplatz des Innen & Außen auf, indem die Handlung der Oper auf eine Revuetheater-Bühne verlegt wird. Inklusive viel Glitzer-Glitzer, goldener Showtreppe und einem „The Show must go on“-Gefühl. Nur zwischen den Auftritten, abseits der Bühne und jenseits der vermeintlich großen Gefühle, bleibt Raum für das Echte, Kleine und Schlichte. Denn auch wenn Adina es zunächst sichtlich genießt, umworben zu werden und im Mittelpunkt zu stehen, ist sie es schlussendlich, die Nemorino vom Militärdienst freikauft: „Nimm, durch mich bist du frei“. Am Ende ist weder Liebestrank noch Erbschaft der innere Hebel ihrer Liebe.

Musikalisch darf man sich in jedem Fall auf die Adina von Marysol Schalit, den Nemorino von Luis Olivares Sandoval und den Dulcamara von Patrick Zielke freuen. Das war trotz passagenweiser Stimmschonung seitens der Sänger deutlich erkennbar. (In den großen Proben singen viele Sänger ihre Partien nicht komplett aus, um ihre Stimme zu schonen.) Und das Dirigat von Rolando Garza Rodríguez lässt ebenfalls auf einen tollen Opernabend hoffen.

Die Premiere ist heute, am Samstag, den 29.11.2014. Weitere Vorstellungen sind am 1., 11., 14., 20. und 30. Dezember. Am 11.,16. und 22. Januar. Sowie am 8. März.

Rosenseitling im Blumentopf

Mein Fensterbank- und Balkongarten im November

Auf meinem Balkon- und Fensterbankgarten ist immer noch einiges los. So viel, dass ich angesichts der aktuellen Jahreszeit (in Worten: Kurz vor Winter) selber erstaunt bin, wie viel es noch zu berichten gibt:

Dass ich kürzlich unter die Pilzzüchter gegangen bin, wisst ihr ja sicher noch. Meine Rosenseitlinge wachsen nun schon in der dritten Generation. Ich habe sie nach der ersten Ernte  in mehrere Blumentöpfe umgesiedelt (Anleitung*), dort bereits einmal geerntet und vor einigen Tagen sind noch weitere von ihnen geschlüpft. Ihr könnt sie euch unten auf den Bildern ansehen.

Es macht echt Spaß ihnen beim Wachsen zuzusehen. Damit das aber auch klappt, ist es wichtig, dass ihr sie schön feucht haltet und auch immer mal wieder frischen Kaffeesatz als Nährboden hinzufügt. Beim Gießen solltet ihr darauf achten, dass ihr die Lamellen der Pilze, wenn möglich, nicht befeuchtet. Das mögen sie nämlich gar nicht. Standortmäßig sollten sie weder direkt neben der Heizung, noch irgendwo inmitten von Zugluft stehen. Wir haben unsere in der Küche auf einer Ecke des Esstisches stehen. Da geht es ihnen recht gut.

Der liebe Ralph von pilzpaket.de* hat mir außerdem vor ca. zwei Wochen noch zwei weitere Pakte zugeschickt. Diesmal mit Austernseitlingen: Die der Herr S. und ich natürlich sofort aktiviert haben. Ihr könnt sie euch auf dem Bild unten ansehen. Es sind die Pilze oben rechts.

Die Austernseitlinge wachsen ebenfalls auf recycelten Kaffeesatz. Allerdings brauchen sie ein paar Tage länger als die Rosenseitlinge, um zu erwachen. Ansonsten ist die Zucht genauso wie bei den anderen Seitlinge auch – nur minimal schwerer. Bei den Rosenseitlingen könnt ihr im Grunde nix falsch machen: Innerhalb weniger Tage (ca. 7-14) hat man viele große Pilze, die super schmecken. Bei den Austernseitlingen ist es, durch den längeren Wachstumszeitraum (ca. 10-20 Tage), etwas schwieriger, auch wirklich immer daran zu denken, sie auch schön feucht zu halten.

Daher würde ich jedem, der das noch nie gemacht hat, für den Einstieg die Rosenseitlinge empfehlen. Als Level II in Sachen Pilzzucht, kann dann mit den Austernseitlingen weitergemacht werden. Uns machen jedenfalls beide Pilzarten total viel Spaß – und gerade die Abwechslung macht es besonders spannend.

Im Blumentopf gezüchtete Pilze

Außer Pilze gibt es bei mir im Moment tatsächlich noch Tomaten. Ich habe sie irgendwann im Juli auf der Fensterbank ausgesät – und bin selber vollumfänglich überrascht, dass aus ihnen wirklich was geworden ist: Im September haben sie geblüht, kurz darauf bildeten sich die Fruchtansätze und jetzt werden die ersten Tomaten tatsächlich rot! Ich bin begeistert.

Ich vermute mal, dass wir den Erfolg einer Kombination aus dem langen warmen Wetter und dem hellen Standort auf unserer Wohnzimmer-Fensterfront zu verdanken haben. Sieben Tomaten an zwei Pflanzen (die dritte hat leider gar keine getragen) ist zwar jetzt nicht üppig – aber immerhin. Ich bin jedenfalls hin und weg und froh, dass mein Projekt: „Frische & selbstgeerntete Tomaten im Winter“ überhaupt in der Kategorie „Geklappt“ verbucht werden kann.

Wie sie allerdings letztendlich schmecken, bleibt abzuwarten: Noch sind sie nicht ganz reif. Aber ich werde natürlich berichten.

Tomaten auf der Fensterbank

Von der Fensterbank geht’s weiter zum Balkon: Den haben der Herr S. und ich vorhin winterfest gemacht – sprich, endlich mal aufgeräumt. Das schieben wir nun schon (zusammen mit der längst fälligen Treppenhausreinigung) so lange vor uns her, dass sie in Sachen Bewältigung von einem schnöden „Das müssen wir mal machen“ zu Problemen mit eigenen Namen geworden sind. Der Flur-Putzplan ist namentlich mittlerweile vom „Brett der Schande“ zum voldemort’schen „Du weißt schon was“ angewachsen. Wurde aber heute heldenhaft vom Herrn S. bewältigt.

Ja! Jedenfalls:

Zwei kleine (von mir viel zu spät ausgesäte) Auberginen-Pflänzchen habe ich bei der heutigen Aufräumaktion reingeholt und auf die Fensterbank gestellt. Mal schauen, was aus ihnen wird. Die allermeisten Kräuter, sowie die Chili- und Paprikapflanzen haben wir jedoch entsorgt. Sie würden den Winter ohnehin nicht überstehen. Aber ein bisschen erstaunt waren wir schon, dass wir heute, Mitte November (!) noch frische Paprika und Chili auf dem Balkon ernten konnten:

Chili- und Paprikaernte im November auf dem Balkon

Übrig geblieben ist nun nur noch der Grünkohl, ein klein wenig Spinat und etwas Mangold. Den Spinat und Mangold werde ich aber in den nächsten Tagen abernten und zum Abendessen servieren. Damit bleibt nur noch der Grünkohl – der immer noch geduldig auf seinen ersten Frost wartet.

Grünkohl, Spinat und Mangold auf dem Balkon

* (Die Pilzpakte habe ich jeweils kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen)
Fisch und Feines Bremen 2014

Die „Fisch & Feines“ 2014 in Bremen

Zum dritten Mal war ich nun schon als Bloggerin mit von der Partie – auf der Bremer SlowFood-Messe: „Fisch und Feines“. – Und ich freue mich jetzt schon auf Runde vier! Denn die Messe ist ganz genau nach meinem Geschmack: Alle Produkte sind komplett ohne chemische Geschmacksverstärker.

Ich finde die Messe ist im Vergleich zu den Vorjahren sogar noch besser geworden: Sie ist vielfältiger, und hat nun zudem einen starken regionalen Schwerpunkt. Viele Aussteller kamen direkt aus Bremen – oder dem Bremer Umland (inklusive Hamburg). Und da nunmal Bremen am Wochenende in Sachen Genuss der Nabel der Welt war, zähle ich Hamburg heute einfach mal zum Umland dazu. Lebt damit – liebe Hamburger. ;)

Begrüßt wurden wir von der Messeleitung mit Kaffee & Keksen – und dann ging es auch gleich los zum ersten Programmpunkt: Auf den der Herr S. und ich uns besonders intensiv gefreut haben: Es ging zum Honigmachen!

Der Imker Mark Petermann aus Ritterhude hat uns gezeigt, wie wir auch ohne eine Profi-Ausrüstung Honig abfüllen können. Zusammen mit Elli und Wendy von dem Bremer Blog „Ich mag’s“ habe ich mich ans Werk gemacht. Es ist im Grunde ganz einfach: Zunächst werden die Waben herausgetrennt und grob zerkleinert. Derweil darf gerne genascht werden. Denn Wabenhonig ist sogar noch aromatischer. Solltet ihr unbedingt mal probieren!

Anschließend werden die zerkleinerten Waben in ein feines Tuch gegeben und ausgepresst, so dass der Honig unten raustropft, während der Waben-Wachs im Tuch bleibt. Das kann eine Weile dauern und ist mit ein wenig Kraft verbunden. Jener so gewonnene Honig ist übrigens genauso lange haltbar, wie der, der mit einer Profi-Maschine geschleudert wurde. Also quasi unendlich lange.

Zum Abschluss der Honig-Quetscherei haben wir alle noch eine Broschüre geschenkt bekommen, welche den Einstieg in die Imkerei erleichtern soll. Inklusive Bauanleitung für eine Bienenkiste. Genau unser Ding also! :)

Honig selber machen

Anschließend haben wir uns einmal quer durch die Messe probiert. Angefangen mit dem absolut weltbesten Käsekuchen: Und zwar in Form von Mini-Küchlein zum Löffeln. Der Herr S. und ich haben uns schon des Öfteren mal auf dem Bremer Findorff-Markt durch das Sortiment von Brownies und Cookies probiert – und können ausnahmslos alles sehr empfehlen. Aber die Mini-Käsekuchen die sind. Tja. Die haben uns echt kalt erwischt: So unfassbar lecker waren sie!

Leider gibt’s den Stand auf dem Findorff-Markt seit einigen Monaten nicht mehr – sie haben zu viel zu tun. Aber falls ihr in Bremerhaven oder Geestemünde wohnt, dürft ihr euch glücklich schätzen: Denn dort stehen sie weiterhin auf den Wochenmärkten.

Vom Kuchen ging’s direkt weiter mit Pralinen. Und zwar ganz besonderen: Denn die Pralinen von Susann sind mit ihrem selbstgemachten Chutney gefüllt. Ihr könnt sie euch unten links auf dem Bild anschauen. Die Pralinen sind alle handgemacht und jede für sich ist einzigartig. Probiert habe ich die Weiße in der unteren Mitte der Schachtel. Sie war mit Spargel-Chutney gefüllt – was ganz wunderbar zu der weißen Schokolade gepasst hat. Sie hat der forrest-gump’schen Metapher des Lebens als Pralinenschachtel eine völlig neue Geschmacksrichtung hinzugefügt.

Von den Pralinen kommen wir nun zu den überlebens-wichtigen Dingen im Alltag: Zum Kaffee. Denn der Herr S. und ich sind, angesichts unser neuen Espresso-Mühle, die ich zum Geburtstag geschenkt bekommen habe, mit dem festen Plan auf die Messe gefahren, uns mit unfassbar guten Espresso-Bohnen zu versorgen. Dieser Plan fand seine Erfüllung in der Lilienthaler Kaffeerösterei.

Schon zu Beginn der Messe, bei der Begrüßung, wurden wir von dieser Rösterei mit Kaffee und dem Hinweis, wir sollen ihn unbedingt schwarz und ohne Zucker probieren, versorgt. Schwarzer Kaffee ist sonst nicht gerade meine Welt, aber jener war so dermaßen lecker und mild, dass Milch und Zucker nur gestört hätten.

Im Kaffee-Fieber haben der Herr S. und ich uns also mit einem großen Haufen frischer Bohnen eingedeckt. – Und durften uns nach der Messe sogar über noch mehr Bohnen freuen: Als Geschenk in der Blogger-Buddel, die alle Blogger im Anschluss der Messe bekamen.

Fisch und Feines in Bremen Aussteller

Nebst Kaffee verliebten wir uns außerdem noch in Schokolade und Oliven. Allerdings getrennt voneinander. Zuerst waren die Oliven am Zug: Es gibt ja wenige Dinge, die ein Essen so sehr aufwerten können, wie ein paar richtig gute Oliven vorweg. Finde ich jedenfalls. Und eben solche richtig guten Oliven hatte die Olive Company parat. So gute, dass wir, trotz des stolzen Preises von 3,20 Euro pro Glas, unbedingt welche mitnehmen mussten.

Den Herrn S. hat es in Sachen Liebe dann bei der preisgekrönten Schokolade von Original Beans schwer erwischt. Er stand tief grübelnd vor den Tafeln und fragte sich, für welche er sich bloß entscheiden soll. Sie waren alle köstlich – hatten aber mit rund 4 Euro pro Tafel ebenfalls ihren Preis. Seine Wahl fiel schließlich auf eine Weiße, deren Bohnen aus der Dominikanischen Republik kamen.

Für jede Tafel Schokolade wird von dem Projekt einen Baum nachgepflanzt, um die Nachhaltigkeit des Kakaoanbaus zu garantieren. Sie kooperieren mit den Kleinbauern vor Ort und helfen hiesige soziale Projekte aufzubauen. Ein schönes Projekt mit toller Schokolade. Und zum großen Glück von dem Herrn S. befand sich in der Blogger-Buddel, noch eine weitere Tafel dunkle Schokolade als Geschenk.

Gegen Abend ging es dann weiter zum Bier. Genauer gesagt in die Bierstraße: Dort waren 17 verschiedene Brauereien vertreten, die mit insgesamt 58 unterschiedlichen Bieren frohlockten. Ein Fest! In einem kleinen Seminar über die vielfältigen Geschmacksmöglichkeiten von Hopfen wurden wir mit der nötigen Theorie versorgt. – Um dann im Anschluss besonders gut probieren zu können.

Alle 58 Biere haben wir jedoch nicht geschafft. Leider. Aber doch einige.

Zum glorreichen Ende des Probier-Marathons hat’s uns mit Hilfe einiger Insider-Tipps von der Bier-Bloggerin Mareike zum Stand des gerade neu eröffneten Bremer Bierladens „Brolters“ gezogen. Den Laden kannten der Herr S. und ich schon – wir waren bereits einige Tag nach der Eröffnung dort gewesen. Tja. Was soll ich sagen: Er hat uns offenbar magisch angezogen. ;)

Wen wir dort allerdings noch nicht kannten, das war der amtierende Weltmeister der Bier-Sommeliers Oliver Wesseloh und seinen Prototyp. Beide zu Gast aus Hamburg. Jener trank zum Abschluss der Messe noch ein Bier mit uns Bloggern.

Bier brauen in Bremen

Fazit: Tolles Essen. Tolle Getränke. Tolle Blogger. Tolles Orga-Team. Tolle Messe! Der Herr S. und ich sind mit sieben Taschen und Beutel voller Dinge nach Hause gefahren. Mit dem Fahrrad wohlbemerkt! Zwei große Jute-Beutel waren die Blogger-Buddel – den Rest haben wir in Form von Jahresvorräten für uns eingekauft.