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Mühle_Innenleben_Wall

Darf ich vorstellen: Der Mühlentag

Ja! Heute war er: DER Mühlentag. Und zwar bereits zum standhaften 22. Male – wie ich erfuhr, als ich diese jene frohe Botschaft heute Morgen recht bei- bzw. durchläufig das Internet entlangspazieren sah. Erst auf Facebook. Dann auf Twitter. Und dann beschloss ich kurzum, dass der Herr S. und ich für den Rest des Tages Freunde der Mühle werden. Einfach so.

Mühlentag – das bedeutet, wie ich mir so nun denn erlas: Dass alljährlich rund 1000 Mühlen in ganz Deutschland ihre Tore öffnen, um Freunde und Freundesfreunde ihrer Existenz zu empfangen. Zwei von diesen 1000 Mühlen stehen in Bremen: Eine am Wall, eine in Oberneuland.

Erstere kennen vermutlich auch einige Nicht-Bremer unter euch? Denn sie ist, nach den Stadtmusikanten und dem Roland, eine der meistgedruckten Bremer Postkartenmotive ever – und steht zwischen Hauptbahnhof & Fußgängerzone: In den Bremer Wallanlagen.

Mühle_am_Wall

Dort in den Wallanlagen befanden sich im 18. Jhd. sagenhafte 15 Mühlen. Unfassbar. Viele! Also. Denn die Wallanlagen sind zwar äußerst hübsch, aber eben auch nicht gerade endlos. Wie das mit Dingen nun eben so ist, die gerne noch etwas mehr endlos sein dürften.

Sie, die Wallanlagen, waren also anno dazumal einigermaßen vollgestellt, um nicht zu sagen -gemüllt, mit Mühlen, Mühlen, Mühlen und noch mehr Mühlen. So sehr viele Mühlen, dass sie höllisch aufpassen mussten, dass sich ihre Flügel nicht gnadenlos ineinander verheddern – jedenfalls wäre das meine vollends persönliche Prognose mitten hinein in die Vergangenheit.

Aber. Zurück zum heutigen Tage: Jene Mühle dort auf dem Hügel (Eigentlich: Im Grunde genommen Berg – im relativen Sinne der vollflachen Referenzfläche rundum) wurde 1898 erbaut. Natürlich erst nachdem mehrere ihrer Vorgängerinnen (since 1699) abgebrannt oder ähnlich tragisch zu Grunde gegangen sind. Sprich: Sie ist demnach die letzte ihrer Art (wie ein Einhorn), in dem einstigen Windmühlen-Industriepark. Und mahlt auch nur noch aus Showgründen vor sich hin. Ihr Geld verdient sie heute anders: Mit einem Restaurant/ Café im unteren Bereich.

Windmühle_Wallanlagen

Aber nun: Heute ging es für den Herrn S. und mich bis hinauf in die Spitze. Zumindest in 50% der Fälle. Denn der Herr S. kapitulierte angesichts seiner 1,96m Körpergröße inmitten der letzten Treppleiter und lugte nur einmal kurz hinauf: Auf die letzte Ebene. Erblickte das sich drehende Zahnradgebilde in etwa 1,30m Bodenhöhe und senkte einigermaßen kommentarlos sein Haupt wieder hinab Richtung weitläufigeren Mühlengefilden.

Ich hingegen ließ es mir selbstredend nicht nehmen, zusammen mit drei (oder eventuell auch mehr – es drehte sich ja alles. Gefühlt.) 5jährigen über die eigens in der Turmspitze ausgelegten Teppiche zu kriechen – um der unmittelbaren Zahnradgefahr zu entkommen. Ja! Und ich möchte an dieser Stelle nicht vollends ohne Stolz die ungleichen Voraussetzungen hinzufügen: Meine Mitstreiter gingen mit 1,20m ins Rennen – ich hingegen mit stattlichen 1,61m Körpergröße.

Bilder. Gibt. Es. Keine.

Weiter unten in der Mühle gibt es außerdem eine Aussichtsplattform. Welche allerdings in Sachen Aussicht nur eher mittelviel zu bieten hat. Das Spannende dort ist: Die alle paar Sekunden vorbei rauschende Tatsache, dass die meterlangen Flügel durchaus verstörend nah an einem vorbeipulsieren.

Aussicht_Mühle_Wall_Bremen

Danach ging es weiter:
Rund 10 km entfernt von der Wall-Windmühle steht die Oberneuländer Mühle. Und wir gedachten jener natürlich ebenfalls einen Besuch abzustatten. Mit dem Rad. Als feiertägliche Fahrradtour – sozusagen. Allerdings: Nicht ohne einen kleinen Umweg, geradewegs an meiner alten Wohnung vorbei, zu planen. Denn dort, in unmittelbarer Nähe, gerade mal recht exakt 350m entfernt, gibt es die schlichtum besten Torten Bremens. Ja! Und ich weiß sehr genau wovon ich rede: Hatte schließlich vollauf diverse Jahre Zeit, mich einmal quer durch das Sortiment zu kosten. Mehrfach. Und in Wiederholung.

Es geht um die Konditorei Jacobs. Sowie und irgendwie summarisch: um ihre Himbeer-Schoko-Tarte. Die dermaßen gut ist, dass der Herr S. (als wir uns gerade kennenlernten) am Wochenende sogar ein wenig früher aufstand, um noch ein Stück (mitunter sogar zwei, manchmal drei) zu ergattern. Jene Stücke dieses Pauschal-Glücks waren uns heute allerdings nicht vergönnt. Leider. Und so trösteten wir uns mit Walnuss-Schoko-Torte sowie Käse-Johannisbeer-Schnittchen.

Dann ging es erneut weiter.
Und im Verlauf zur Windmühle No. II: Entlang der Hauptstraße sowie Hochstraße sowie Autobahn sowie alles auf einmal. Bleibt entsprechend als Fazit nicht mehr zu sagen, als: Bremen fehlt ein Mühlen-Radwanderweg – oder aber zumindest ein paar Grünstreifen zwischen Autogas und enthusiastisch-rüstigem Radlerdasein.

Angekommen sind wir natürlich trotzdem. Irgendwie. – Und hinaufgestiegen selbstverständlich auch. Die Aussichtsplattform war allerdings (schon) geschlossen. Nun. Schade.

Mühle_Oberneuland

Fazit: Mühlenfreundschaft geschlossen. HDGDL. <3

Im Rhododendronpark Bremen

Bremer Rhododendronpark

Der Rhododendronpark und ich. Es ist nicht immer leicht gewesen. Im letzten Jahr war ich 1x zu früh dort: Da blühte schlicht noch nix. Und 1x zu spät: Da war dann schon alles vorbei.

Ja. Und deswegen habe ich mir für dieses Jahr vorgenommen: Dass es klappt. Zu klappen hat! Dass ich lieber einmal zu oft dort vorbei schaue, wie weit die Damen und Herren Rhododendren sind, wie lange sie noch brauchen, um sich blütentechnisch darzustellen, als wieder vor einem riesengroßen verblühten Zonk zu stehen.

Der Park ist (inklusive dort auch ansässigen botanischen Garten) 46 ha groß – und beherbergt in Sachen Rhododendren fast 300 Wildarten sowie über 3000 Züchtungen. Damit ist es die zweitgrößte Sammlung der Welt – und absolut sehenswert:

Die Blütenbüsche sind z.T. über drei Meter hoch. Von weitem sieht es aus, als würden dort gigantische weiße, pinke oder rote Wattebäuschen friedlich vor sich hin existieren. Ein wenig die frische Luft genießen, bevor sie für ihre Bestimmung in der Kosmetikindustrie zerrupft und zu Pads gepresst werden. Oder so.

Dieses Jahr also wollte ich die Hauptblütezeit (je nach Wetter Ende April bis Ende Mai) unter keinen Umständen verpassen. Habe schon mehrfach vor mich hingegoogelt, wann es denn nun endlich soweit ist. Mich gar bei Freunden und Kollegen erkundigt. Und nun schließlich denn das letzte Wochenende als dasjenige welche auserkoren; -> was sich als recht gute Einschätzung erwies.

Praktischerweise fiel es außerdem mit dem Besuch meiner Familie zusammen. Und einmal in den Kopf gesetzt, war es uns dann auch herzlich egal, dass es am Samstag recht bremisch vor sich hinschauerte:

Rhododendronpark Nahaufnahme_Blüte   Am Wasser

Hummel_Rhododendron

Rhododendronpark_Weg

Blüten

Ja. Ach. Und so ganz nebenbei, äußert zufällig: Selbstverständlich von meiner Seite gänzlich ungeplant, gab es am Wochenende im Rhododendronpark oben drauf noch den alljährlichen Pflanzenmarkt. Mit schlichtum allem: Blumen, Bäume, Kräuter – wirklich viele Kräuter, Wasserpflanzen, fleischfressende, hängende und bodendeckende Pflanzen. Und einen Ananassalbei. – Der nun bei mir wohnt.

Ananassalbei

Ringelblume_Balkon

Von Katzen und Kakteen

Der Herr S. berichtete heute Morgen, er hätte geträumt wir haben eine Katze. Eine, die bei uns schläft, isst und lebt. Eine Mitbewohnerin also. Die selbstredend auch ihr eigenes Zimmer bräuchte. Doch der Herr S. verstand nicht so ganz. Verstand meine Frage nicht: In welchem Zimmer sie denn leben sollte, die Katze?

Denn wir, der Herr S. und ich, haben nur zwei. Zimmer. Und genau diese zwei sind bereits für uns beide zu klein – weswegen wir ja auch gedenken umzuziehen. Demnächst. Irgendwann. Bald. Vielleicht. Wenn es passt: In Sachen Zeit, Geld, Motivation, aber vor allem Wohnung. Denn neben mehr Platz hätten wir (zuvörderst ich) auch gerne noch einen größeren, am besten terrassigen Balkon oben drauf. Und dies alles zuliebst außerdem ziemlich exakt in der Straße, in der wir uns gerade befinden. Die Parallelstraße ginge auch noch. Wir fühlen uns hier nämlich sehr wohl. Würden auf der Stelle hier bleiben. Wenn das mit der Zweizimmrigkeit eben nicht wäre. Und dem Balkon.

Unsere Katze würde die Straße hier vor Ort sicher auch überaus zu schätzen wissen. Sie ist nämlich recht katzenfreundlich: Denn durch die geschickte Kombination aus Kopfsteinpflaster und mittelgebirgsähnlichen Unebenheiten ist es schlichtum unmöglich mit mehr als 10 km/h über sie hinweg zu hoppeln. Mit dem Fahrrad verhält es sich ähnlich.

Zudem gibt es hier kleine Gärten, mitunter Bäume und sicher auch die eine oder andere Maus. Nebst einigen weiteren Damen sowie Herren von und zu Katze – die sich gern des Nachts erbitterte Schlachten um den einen oder anderen Vorgarten liefern.

Aber ich bin mir sicher, sie würde sich behaupten – unsere Katze. Ja. Und wenn sie dann allmorgendlich die Straßen den schnöden Alltäglichkeiten der Menschen überlies; wieder zu uns nach Hause käme, würde sie sich sicher in Ruhe ausschlafen wollen. Allein. In ihrem Zimmer. Im eigenen Bett schläft es sich schließlich am besten.

Das wusste auch Jelly: Die Katze, die früher bei meinen Eltern in Lingen wohnte – und einzog, als ich etwa 14 war. Jelly erkannte recht schnell, dass sich das kleine Zimmer in der oberen Etage, ganz am Ende des Flurs, recht gut dazu eignete den Kampf zur kompletten Annektierung aufzunehmen. Bedingungslos.

Die beiden Gegner waren meine Schwester und ich, denn wir nutzten diesen besagten Raum als Fernsehzimmer. Lagen vor allem am Wochenende gerne auch mal ausgiebig vor dem Kasten. Hatten somit in Sachen Streit eigentlich schon genug zu tun. Schließlich besitzen Fernseher die fiese Ungünstigkeit, dass sie stets nur eine Fernbedienung haben. Die somit auch stets nur einer bedienen kann. Der andere guckt derweil dumm aus der Wäsche.

Jelly jedoch ging es natürlich nicht um den Fernseher. Der war ihr egal. Zumindest insoweit er nicht irgendwelche quietschstimmigen Zeichentrickserien wiedergab. Dawsons Creek wiederrum fand sie einigermaßen okay. Als echter Fan fand ich ihre Reaktion wiederrum reichlich untertrieben. Aber zu mehr ließ sie sich nunmal nicht herab.

Musik hörte sie auch gerne. Am liebsten Mozart. Dafür unterbrach sie mitunter auch ihren taktierenden Kampf um das Flurzimmer – und begab sich hinab nach unten: ins Wohnzimmer. Denn nur dort gab es Musik in für sie akzeptabler Soundqualität. Sie saß stets exakt austangiert zwischen den beiden Boxen. Mitten im Weg. Auf den Fliesen. Schloss die Augen lauschte, schnurrte sogar und starrte jeden Störer, also uns, mit ihren Laseraugen in friedliche Ruhe. Sie war erbarmungslos.

Aber zurück zum Zimmer. Ihrem Zimmer. Sie ging freilich recht geschickt vor: Kuschelte sich vorerst am Fußende des Sofas ein. Klein, friedlich und anspruchsfrei. Wärmte gerne auch mal ein wenig unsere Füße. Gab sich insgesamt recht altruistisch. Geradezu aufopfernd. Rutschte jedoch vollends unbemerkt immer weiter in die Mitte des Sofas. Wie ein kleiner Plüschgletscher. Bis sie nach einigen Monaten schlussendlich in der Mitte des Sofas angelangt war.

Meine Schwester und ich. Nun ja: Wir saßen mittlerweile schnurrgerade, still und regungslos je am Kopf- und Fußende des Sofas. Wachten wie Zinnsoldaten über den störungsfreien Schlaf der Katze, die gerne auch mal zulangte, wenn wir nicht parierten. Und insbesondere im Frühling mit jedem Atemzug sich selbst im Zimmer verteilte. Es mit Haaren vollsäuselte. Bei jeder kleinsten Regung schleuderte sie ihre ganze orange-getigerte Pracht durch die Lüfte, wie ein aufgerissenes Federkissen. – Auf beides bin ich allergisch: Auf Federkissen schon immer. Und auf Katzen höchsttragischerweise seit meinem Auszug von zu Hause. Mit dem abrupten Haarentzug also gewissermaßen. Weswegen ich seitdem leider keine Katze habe.

Aber träumen darf man ja: Und der Katzentraum von dem Herrn S., der ließ mich nicht los: Als er mich heute Morgen frug, was er mir vom Bäcker mitbringen solle, bestellte ich also geradewegs eine Katze. – Und bekam einen Käsekuchen. Im Baumarkt dann (wir brauchten eine neue Türklinke) wagte ich einen weiteren Anlauf und ließ einen Waschbeckenstöpsel mit Katze oben drauf in den Einkaufskorb wandern. Aber: Es hat eben nicht sollen sein: An der Kasse wurde uns nach 2x scannen, 3x Nummer-Eintippen und 1x Telefonat mit dem Teamleiter mitgeteilt, dass Madame Katze nicht im System sei – und somit auch faktisch nicht verkäuflich. So sind sie eben. Die Katzen. Ich hätte es wissen müssen.

Stattdessen nahm ich einen Kaktus. Einen ganz kleinen – natürlich. Denn wir haben doch keinen Platz!

Katze_mit_Kaktus

Nichts

Viel Nichts mit ein wenig Salat. Bitte.

Nach einigen Wochen voll mit Allem und vor allem Arbeit, möchte ich nun denn gerne ein Wochenende voll von Nichts. Eins voller Jogginghosen, Serien und seichten Abenden. Ein wenig Markt, ein wenig Kneipe, ein wenig Gärtnerei. Ein wenig von allem, aber keine Spur von Alles. Eben.

Ein Bier, ein-zwei-drei Folgen Serien. Und vielleicht dazu doch noch ein Bier. Aber alles ohne Tanz. Mai hin oder her. Eine feiertägliche Artischocke im Rotkäppchen, die sich nur in grundanständiger Trödelei essen lässt. Blatt für Blatt. Dazu Kaffee.

Ein langes Wochenende mit langangelegter Langsamkeit. Und Gemüse. Denn das ist heute hinausgezogen auf den Balkon. Allen voran der kürzlich im Wasserglas wiederbelebte Salatrest. Dessen Überlebenschancen ihr und ich für nicht gerade hoch eingeschätzt haben. Aber! Hört, hört: Der sich nun schon seit über einer Woche fröhlich im Topf entfaltet. Bereits ein paar neue zarte Blätter bekommen hat – und mich in Spannung warten lässt, ob und wie er gedenkt weiter zu wachsen.

Ich habe ihn fast 10 Tage im Wasser gelassen. Jedoch irgendwann aus dem Glas hinausgenommen und in eine Schale umgezogen. Denn es wurde ihm dort schlichtum zu eng. Die ersten Blätter kamen nämlich allmählich und quengelten nach mehr Platz. Im Blumenpott steckt er nun auch schon seit über 10 Tagen. Summa summarum: Hat er das Experiment nun also bereits 21 Tage in bester Gesundheit überlebt.

Salat

Salat_auf_Balkon

Aber zurück zum Nichts:
Abends, also jetzt gleich, folgt nun: Ein wenig Wein in ein wenig Kneipe mit ein wenig Lautstärke. Aber nur bis elf. Halb zwölf – maximal. Samstag plane ich einen neuen Rock zu finden. Und ein T-Shirt. In einem seit Wochen von mir anvisierten Second-Hand-Shop. Anschließend: Friedvoll gemütliches Grillen mit Freunden. Und am Sonntag dann: Ein geplant ausgedehntes Zeitvakuum. Mit Zucker oben drauf.

So soll es sein und werden – mein Wochenende.
Und ihr?
So.