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Der Siebdruck und ich

Ich wurde zum Basteln eingeladen. Genauer gesagt zum Siebdrucken. Hier in Bremen. Und von Menschen, die mich (zumindest teilweise) zuvor schon kannten: Von Saskia und Sandra nämlich. Eine Verrücktheit offenbar – die die Welt in diesem Jahr gedachte für mich bereit zu halten.

Selbstverständlich habe ich im Vorfeld-Email-Austausch auf meine beiden linken Füße statt Hände hingewiesen, aber das schien sie weder weiter noch tief zu beeindrucken. Also beschloss ich genauso selbstbewusst und wagemutig an die Sache ranzugehen, wie die beiden Einladenden.

Ja. Und heute war es dann endlich soweit.

Der Herr S., der Beste aller Alle, hat mir am Morgen noch schnell den nötigen Mut zugeflüstert: Ich solle mir vor Augen führen, dass das, was der Andy Warhol konnte, ich schon lange kann. Natürlich. Es sei schließlich kein Hexenwerk, welches der gute Mann da gezaubert hat. Im Grunde Pixel. Analoge Pixel – sozusagen. Doch alte Klamotten solle ich mir besser trotzdem einpacken, meinte er: In vermutlicher Erinnerung an das gemeinsame Wändestreichen. Am besten welche, mit denen ich durch den einen oder anderen Eimer Farbe schwimmen kann – im Zweifelsfall.

Gut gewappnet machte ich mich also auf den Weg – und es fing hervorragend an. Denn ich saß mit der wunderbaren Frau Friesi in ein- und derselben Straßenbahn. Ihr müsst wissen, dass natürlich nicht nur ich eingeladen wurde, sondern noch viele weitere Blogger aus Bremen und Umgebung.

Ja. Und dann kam in Sachen Basteln alles völlig anders – und viel besser. Denn das mit dem Siebdruck kann tatsächlich – und nicht nur vermutlich – jeder. Genauer gesagt den Teil mit dem Drucken: Zack. Wisch. Zack. Wasch. Fertig. Man muss nur 2x rüber streichen – das war’s! Und dies auch noch völlig ohne alte Klamotten. Den anderen Teil, den mit dem Designen und Siebherstellen – nicht. Den kann nicht jeder. Aber genau da, bei eben jenem Nicht-Teil, kommt die Kalle-Werkstatt ins Spiel: Denn die wiederrum können das hervorragend. Und deswegen machen sie das auch beruflich:

Dort, bei Kalle, können u.a. Siebdruck-Workshops mit vorbereiteten Themen und/ oder Schablonen gebucht, aber auch eigene Vorlagen gedruckt werden. Das können Visitenkarten, Band-Shirts, Hochzeitseinladungen oder eben auch Jutebeutel sein. Wichtig ist nur eine, zwar nicht übermenschliche, aber doch gewisse Auflage, damit sich die Grundkosten für das Sieb auch lohnen.

Eigens für heute Nachmittag haben die Bienenschmiede (rechts) und NAVUCKO (links) zwei großartige Designs entworfen. Ich danke euch allen – Organisatoren und Bloggern – für den schönen Nachmittag mit euch.

Kalle Siebdruck

Bremer Hackerspace logo

Im Bremer Hackerspace

Der Herr S. und ich waren vor gut einem Jahr schon einmal dort: Im Bremer Hackerspace. Damals, weil wir endlich und dringend einen 3D-Drucker in Aktion sehen wollten – und die Menschen dort im Hackerspace einen hatten. Genauer gesagt einen selbst ausgedruckten. Denn der evolutionäre Kniff ist sozusagen, dass sich ein 3D-Drucker quasi selbst reproduzieren, also selbst ausdrucken kann – jedenfalls zumindest fast.

Diesmal, genauer gesagt am Dienstag, ging es uns nicht um 3D-Drucker – zumindest nicht nur – sondern, der Bremer Hackerspace e.V. lud ein: Zu einem Abend mit kurzen Schnupper-Vorträgen, in denen sie sich selbst, sowie aktuelle und zukünftige Projekte vorstellten. Umsehen, Fragen stellen und ausprobieren stand natürlich außerdem mit auf dem Programm – und auch ein Grill im Innenhof.

Bremer Hackerspace

Der Bremer Hackerspace ist zu allererst einmal ein offener Raum, in dem Projekte und Ideen ausprobiert, verworfen, neu gedacht und umgesetzt werden können. Denn genau das bedeutet Hacken: Dinge so zu bauen oder umzubauen, dass sie eine Gebrauchs-Lücke schließen, und so neue Möglichkeiten bieten. Das gilt für Betriebssysteme oder Apps genauso, wie z.B. für Strickmaschinen.

Denn neben diversen 3D-Druckern, die Dinge, wie z.B. den Frosch unten im Bild ausdrucken können, oder sogar Menschen, die zuvor mit einer Kamera „abgetastet“ wurden, wurde im Hackerspace auch eine alte Lochkarten-Strickmaschine so umgebaut, dass sie nun mit Hilfe von Software bedient werden kann. Das auf dem Bild ist allerdings nicht die Strick-, sondern die Stickmaschine. Denn die gibt es dort außerdem. Wer mehr darüber erfahren möchte: Kann sich im Wiki umschauen (da gibt es Anleitungen zu vielen weiteren Projekten) oder auch im Blog vom Bremer Stricktreffen vorbei schauen.

Im Hackerspace selbst könnt ihr aber natürlich auch einfach jederzeit vorbei schauen, dafür müsst ihr weder Mitglied sein, noch extra eine Anmeldung losschicken: Ob die Werkstatt grad offen ist oder nicht, könnt ihr ganz einfach mit Hilfe der Open-Space-Melder App sehen. Sie ist u.a. in der Sidebar der Website integriert.

Unbenannt

Es gibt aber auch regelmäßige Termine, wie das Treffen der Linux User-Group, den Open-Source-Spiele Abend, die Bremer Freifunk-Gruppe oder den Stammtisch der Cocoaheads. Außerdem werden offene Themenabende mit wechselnden technischen und gesellschaftlichen Inhalten, wie Datensicherheit, Amateurfunk, Android-Programmierung, 3D-Drucker Selbstbau oder den Nachbau eines Arduino Videogames angeboten.

Schaut dort einfach mal vorbei!

TTIP - europäischer Aktionstag

TTIP – Europäischer Aktionstag

Das Chlorhuhn ist mittlerweile gedanklich – wenn auch noch nicht praktisch – in aller Munde, Schulessen von McDonald’s oder Coca Cola wird mit dem Freihandelsabkommen TTIP in ein denkbares Szenario gerückt und Fracking ist nahezu unausweichlich.

Kanada sieht sich bereits heute einer 250 Millionen Dollar Klage gegenüber, weil sich die Provinz Québec gegen Fracking ausgesprochen hat. Möglich macht die Klage das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) und die darin enthaltenen Investitionsschutzklauseln. Welche kurz gesagt bedeuten, dass Gesetze, Bestimmungen oder auch Subventionen der Vertragspartner nicht der potenziell möglichen Gewinnmaximierung einzelner Konzerne im Weg stehen dürfen. Gesetze gegen z.B. Gen-Mais, Chlorhühner, Fracking oder Fast-Food in Schulkantinen wären damit nahezu unmöglich oder wirkungslos, angesichts drohender millionen- oder sogar milliardenschwerer Klagen.

Zu Ende gedacht (wie in diesem Zeit-Artikel) bedeutet TTIP eine Aushebelung demokratischer Entscheidungsprozesse, die alle Bereiche betrifft – nicht „nur“ die Lebensmittelversorgung: Die Durchsetzung von Umweltgesetzen wären im Grunde unmöglich, der beschlossene Atom-Ausstieg vermutlich bald Geschichte, der Mindestlohn diversen Konzernen sicher ein Dorn im Auge und auch die Kulturförderung müsste weitestgehend eingestampft werden. Denn Kultursubventionen für beispielsweise eine Literaturverfilmung oder auch eine Doku (sagen wir gegen einen multinationalen Konzern) würden für den Subventionierten einen Wettbewerbsvorteil bedeuten und somit könnte es jederzeit gesetzlich legitime Klagen von Seiten der großen Hollywood-Studios hageln. Selbst das öffentliche Bildungssystem wäre betroffen: Öffentliche Schulen und Universitäten dürften nicht länger einen finanziellen (staatliche geförderten) Vorteil gegenüber privaten Anbietern haben – und müssten entweder hohe Gebühren verlangen, vermehrt Gelder der Industrie annehmen  oder ihr Bildungsangebot, den dann noch vorhandenen finanziellen Mitteln, anpassen.

Entscheidungen darüber, wie die finanziellen Mittel innerhalb eines Staates verteilt werden, würden in der praktischen Konsequenz nicht mehr bei den Staaten selber liegen – weder in Deutschland und der EU, noch in den USA – sondern lägen in den Händen von Konzernen und deren firmenpolitischen Interessen.

Am 10. und 11. Oktober ruft ein breites Bündnis aus NGO’s, Parteien und Gewerkschaften zu einem europäischen Aktionstag gegen TTIP auf!

In Bremen findet am 10.10. um 17h auf dem Marktplatz eine Kundgebung statt.

Hier, auf der Karte, könnt ihr außerdem schauen, ob auch bei euch in der Nähe eine Kundgebung oder Demonstration organisiert wurde.

Außerdem werden Unterschriften gesammelt.

 

Bremen HanseLife

Ein freundlicher Sessel. Mit Zukunft.

Entdecken, erleben und einkaufen sollte einjeder auf der Hanse Life Bremen. Mit BioFair-, Wellness- und Wohnen-Teil. Außerdem extrem viel Fun. Natürlich! Und sogar ein Freiglände sollte es geben. Dies alles und noch so viel mehr. Sowieso. Mit Happy Friday. Außengelände. Kunsthandwerk. In sämtlichen der sieben Messehallen. Für lächerliche 9 Euro.

Es drifteten uns 95% Schmuckstände und ebenso viele Weinhändler entgegen. Manchmal ein bisschen Käse. Man konnte außerdem Nagelscheren kaufen. Mehrfach. Und Autos. Und 1-Euro-Shop-Artikel. Und Wünschelruten gab es auch – im Wellnessteil natürlich. Außerdem jede Menge Massagestäbe. Ja: Genau die, die mit Anführungsstrichen umhäkelt durch die Shoppingkanäle wimmern. Häkeldecken gab es natürlich auch. Mit und ohne Muster. Nebenan dann Currywurst & Pommes Rot-Weiß. Zum Glück auch wunderbaren Schnaps aus der Kirchdorfer Heide.

Ein exemplarischer Weinhändler hat es sich zuzüglich nicht nehmen lassen, den Gesamteindruck aufzurunden. Denn: Er hatte von jener, ja genau dieser einen Flasche da vor uns, selbst eine im Keller. JA! Hat sie jüngst mal schätzen lassen. – Hat weit im dreistelligen Bereich gelegen. Das hängt er natürlich nicht gern an die große Glocke. Aber: Die da genau dort vor uns, sei zwar nicht aus jenem diesen einem Jahr, aber HEY, wir bekommen sie für nur 16,99 Euro! Ach. Und wenn wir gleich im Pack viel, also sehr viel kaufen – für 129 Euro viel kaufen. Dann. Ja, dann! Bekommen wir sogar noch drei von ihnen geschenkt! Aber nur jetzt! Einmalig. Und so. „NEIN!??“ „DOCH!“ „Verrückt.“

Ja. Man konnte ganze Reisen gewinnen, Wellnesstage und wer weiß was sonst noch alles. Für nix. NIX. Es musste nur das, dies und dort ausgefüllt werden. Alles. Nur Adresse? Das reicht nicht. Ja! Nun. Es gab Saunen, Whirlpools und Sofalandschaften – auf denen nicht probepausiert werden durfte. Es gab auch DVD’s: Drei für nur 9,99 Euro. Und Unterhosen: In Neon und Feinripp.

Ja.

Und es gab ihn: Den BrainLight relax Tower Shiatsu-Massagesessel 3D FLOAT PLUS. Klingt nach einem Harry Potter Quidditch Super-Besen. Ist auch ganz ähnlich unabdingbar. Magisch. Er hat mich fest, ganz fest umschlungen, wie dieses Biest von Baum den Schmendrick, den Zauberer im letzten Einhorn: Und. Geknetet. Gewhirlt. Geremodelliert. Er war warm. Und weich. Und hat mit mir gesprochen. Ein freundlicher Sessel. Mit Zukunft. Der mir 20 Minuten seiner wertvollen Zeit schenkte.

Ich sage Danke!

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