Vor diversen Tagen hat die re:publica ihr 10jähriges Jubiläum in Berlin gefeiert. Zeit also, dass der Herr S. und ich uns auch einmal dorthin begeben. Es war für uns beide das erste – und sicher nicht das letzte Mal. Es gab drei Tage lang 400 Stunden Programm in 500 Sessions auf etlichen unterschiedlichen Bühnen. Und nicht zu vergessen: Die zwei größten Discokugeln Europas!
Einige der Sessions wurden aufgezeichnet. Ihr könnt sie euch hier ansehen. Sie sind alle toll! Und ich habe bisher selbst leider auch nur einen Bruchteil gesehen. Eigentlich wollte ich sie alle sehen – und euch hier eine Art „Best of“ präsentieren. Aber nun. Meine Liste wird immer länger und länger, ist auf keinen Fall vollständig und bis zum heutigen Tag auch erst recht kein „Best of“. – Anschauen könnt ihr sie aber einfach trotzdem. ;)
Weil es so wundervoll an den Anfang passt. Als eine Art Überbau oder Rahmen, den wir immer im Kopf haben sollten. Der ständig bei uns sein sollte. Als „keep it in mind“ Dauergast. Möchte ich mit dem Vortrag von Kübra Gümüşay „Organisierte Liebe“ beginnen. Schaut ihn euch unbedingt an!
Insgesamt gab es auf der re:publica durchaus einen recht eindeutig erkennbaren Schwerpunkt zum Thema Hatespeech und Hetze im Internet. Spannend waren z.B. auch die Vorträge von Ingrid Brodnig „Nichts als die Wahrheit – Warum Lügengeschichten so gut funktionieren“ oder „Die pubertäre Gesellschaft und das Netz“ von Friedmann Karig. In dem Zusammenhang als ernsthaft witzig zu erwähnen sind auf jedem Fall die wunderbaren Datteltäter!
Exakt genau wie in den Jahren zuvor ist der Vortrag von Gunter Dueck einer, den wir alle ausnahmslos sehen – und vor allem einverleiben sollten. Ein Vortrag mit viel Handlungsaufforderung. Schaut ihn euch an! Er hat in diesem Jahr über „Cargo Kulte“ gesprochen.
Sascha Lobo – as usual dort und as usual toll – solltet ihr euch in jedem Fall ebenfalls und dringend ansehen: „The Age of Trotzdem“. Genau wie den großartigen Markus Beckedahl „Fight for your digital rights“.
Einfach spannend war definitiv der Vortrag von Kate Crawford „Know your Terrorist Credit Score“:
Den youtube-Channel von Firas Ashater – ZUKAR kennt ihr ja bestimmt alle. Er hat sich die Frage gestellt „Was alle Flüchtlinge wollen“.
Unter dem Schwerpunkt #re:fugees findet ihr noch viele weitere Vorträge, Projekte und Workshops, wie z.B. den Vortrag von Noor Nazrabi „Smartphones, Lebensretter auf der Flucht“.
Wirklich wahnsinnig spannend fand ich den Lightening Talk mit Johanna Laskawi: „Therapie ohne Couch? Webbasierte Traumatherapie auf Arabisch“. Unter dem Träger „Behandlungszentrum für Folteropfer Berlin e.V.“ wurden webbasierte Behandlungs-Programme für Menschen in Kriegsgebieten entwickelt. – Um eine therapeutische Betreuung für Menschen mit Depressionen oder Traumafolgestörungen zu ermöglichen, die in ihrem Land keinerlei Zugang zu psychologischer medizinischer Versorgung haben.
Die Website „Ilajnafsy“ ist auf Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar. Der Kontakt findet ausschließlich über das Internet statt. Zu Beginn einer Behandlung wird ein persönliches diagnostisches Gespräch über Skype geführt. Alle Therapeuten und Therapeutinnen sind arabische MuttersprachlerInnen. Im Anschluss und mit Beginn der Therapie findet der Austausch via Schriftverkehr statt.
Die meisten Menschen, die das Programm derzeit nutzen, leben z.B. in Ägypten oder Syrien. Im Moment gibt es therapeutische Kapazitäten für rund 70 Menschen.
Das Programm kann einen signifikanten Rückgang der Symptome nachweisen und wird derzeit weiter ausgebaut. In Kürze wird zudem eine Selbsthilfe-App, die bei leichten depressiven Symptomen Unterstützung bieten soll, bereit gestellt.
Nun. Wie eingangs gesagt: Dies ist nur ein Bruch-Teil. – Und ich würde mich wahnsinnig über weitere Tipps von euch in den Kommentaren freuen. <3