Wir stecken gerade mitten drin, in der Wohnungssuche. Und zwar so weit drin, dass wir quasi nicht mehr zu sehen sind. Untergegangen gewissermaßen. Inmitten von schwarzen Brettern, Immobilienportalen, Flyern und diversen Emailkorrespondenzen. Suchen, sichten, suchen, sichten. Soweiter. Sofort. So so.
Doch: Da sowohl ich als auch alle Freunde inklusive Freundesfreunde und eigentlich die gesamte Stadt bis September vollends verrückt sein dürften, wenn ich mich weiterhin mit aller Ausdrucksfülle in das Wohnungsthema festbeiße, gönne ich euch und mir nun ein wenig Urlaub: Rein kopfmäßig. Zumindest. In Bad Harzburg.
Ihr erinnert euch sicher noch? Der Herr S. und ich waren kürzlich ein Wochenende dort. Wandern, schwimmen, fröhlich sein? Ja. Und: Unbedingter Teil eben dieses jenen Urlaubsquickies war der Wildkatzenpfad, welcher praktischerweise direkt hinter unserer Ferienwohnung entlangführte: Klick. Sprich, ganz am Ende der Kurhausstraße, entlang des namensschweren Baches „Radau“. Dieser Name jedoch, war alles andere als Programm. Er bewegte sich in der Definitionscloud irgendwo zwischen Rinnsal und Bächelchen. – Wobei an dieser Stelle fairerweise hinzugefügt sei, dass er sich im Frühling, wenn der Schnee abschmilzt, vermutlich etwas anders darstellt.
„Offizieller“ Startpunkt des Wildkatzenpfades ist allerdings nicht hinter der Ferienwohnung, sondern hier: Klick. Der Pfad ist rund 2,5km lang und in seiner Hübschheit hat er uns sogar noch besser als die Wanderung am Samstag auf dem großen Burgberg gefallen: Er ist ansehnlich verschlungen und war ein fabelhafter sonntäglicher Abschluss für unser Harzwochenende.
Wildkatzen finden ihn ebenso fabelhaft: Mögen es muckelig. Stehen unsagbar auf dichte Hecken, umgefallene sowie stehende Bäume, kleine Bäche und insbesondere Platz. Menschen hingegen mögen sie eher nicht so. Eigentlich, genau genommen gar nicht. Sie kommen daher (anders als z.B. Füchse) nie, nie, niemals aus ihrem magic Märchenwald heraus. Bleiben ganz einfach dort. Sofern: es keine Wald-Wanderkorridore für sie gibt, auf denen sie reisen können – um anderswo in Hecken zu hocken. Was anderes sehen wollen sie nämlich nicht: Ziel ihrer Reise sollte ein Ort ganz wie Daheim sein: Viel Wald, viel Hecke, etwas Wasser, viel Höhle, wenig Mensch.
Gesehen haben der Herr S. und ich daher leider keine. Nirgends. Nichtmal von weitem. Denn da die Damen und Herren Katze nun ganz offenkundig am längeren Hebel sitzen in Sachen Sichtung. Die Sache nunmal in der Hand haben. Haben sie sich schlichtum nicht gezeigt. Sind in ihren Hecken, Wipfeln und Höhlen geblieben. Fernab des Pfades vermutlich. Der sich mittlerweile bei ihnen als unsäglich ungemütlich rumgesprochen haben dürfte. Sie nehmen es da höchsteventuell wie die Venezianer: Lassen sich am Tage niemals am Canal Grande blicken, inmitten der blassbeinigen Touristenrotte. Am Abend jedoch, pünktlich mit dem Verlassen der letzten Fähren, sind sie plötzlich da. Alle. Gerne. Lange. Froh.
Ja. Und: Da der Herr S. und ich in Sachen Urlaub derzeit offenkundig auf der Schokoladenseite des Lebens dahinfristen, möchte ich an dieser Stelle unsere Freude kundtun: Unsere Freude über eine Einladung nach Bremen. Eine Urlaubseinladung in die eigene Stadt. Einmal Gast daheim zu sein. Urlaub zu Hause zu machen: Teil von der heute beginnenden Aktion „Bremer erleben Bremen“ sein zu dürfen. Danke – und mehr dazu selbstredend im nächsten Beitrag.
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