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Birken im Moor

Von Katzen & Kaffee

Ich hab viel gearbeitet in letzter Zeit. In der letzten Woche z.B. sogar von Montag bis Samstag – und selbst am Sonntag musste ich noch ein klein wenig ran. Tja. Und wenn ich mal nicht gearbeitet habe, habe ich geknutscht. So unverschämt viel, dass ich kaum die Zeit gefunden habe, meine gewohnten Bahnen durch’s Internet zu schwimmen. Und euch entsprechend auch nicht das eine oder andere fröhliche „Hallo“ zuzuwerfen konnte. Ich hoffe ihr könnt es mir Nachsehen. :)

Heute habe ich aber frei. Zum Glück! Und entsprechend habe ich den Tag so begonnen, wie’s sich für so einen Tag gehört. Nämlich mit Kaffee und putzigen Katzenclips. Und da ich das uneingeschränkt weiterempfehlen kann, macht es mir doch ganz einfach nach! Die Clips gibt’s hier. Nur den Kaffee müsst ihr euch fix selber machen:

Vögel beobachten

Leistungsschutzrecht :/

Sachen gibt’s. Und neuerdings auch das Leistungsschutzrecht. Das heißt vorausgesetzt es wird nicht doch noch im Bundesrat gekippt. CDU, FDP und diverse Abgeordnete der Opposition, die es versäumt haben zur Abstimmung zu erscheinen, haben’s jedenfalls heute morgen erstmal durchgeprügelt. Hier zusammengefasst.

Tja. Was soll ich sagen? R.I.P. liebe Zeitungsverlage? Vielleicht? Denn: Korrigiert mich, aber es ist doch nunmal so:

Zeitungen stellen Inhalte ins Internet – nicht weil sie es müssen, sondern weil sie es wollen. Dazu zwingt sie keiner. Ebensowenig werden sie gezwungen sich bei den Suchmaschinen listen zu lassen. Jeder Websitebetreiber kann selbst entscheiden, ob er in Suchmaschinen auftauchen will – oder eben nicht. Nennt mich waghalsig, aber daraus schließe ich: Wenn eine Zeitung a) ihre Inhalte im Internet veröffentlicht und sich b) in Suchmaschinen listen lässt, möchte sie, dass Leute eben über diese Suchmaschinen auf ihre Seite gelangen – denn Klicks sind schließlich Geld.

So weit so gut. Das Leistungsschutzrecht soll nun aber unterbinden, dass Webdienste kostenfrei, sprich ohne vorab erworbene Lizenzen Vorschauen auf Seiten erstellen. Dabei geht es bereits um wenige Sätze bzw. um alles, was nicht unter die Kategorie „kleinste Textausschnitte“ fällt (-> was das genau bedeutet, weiß derzeit keiner so genau.). Nun. Also. Da, wo ich herkomme, gilt es als Werbung, wenn als Eyecatcher drei/vier Sätze Vorschau angezeigt werden. Aber was weiß ich schon? Außer vielleicht: Wer klickt schon auf Inhalte, bei denen grad mal die Überschrift gesehen werden kann? Kein Bild, keine einleitenden Worte, kein gar nichts? Ich jedenfalls nicht. – Ganz besonders nicht bei der Flut an Informationen, die einem täglich entgegenrollen – und die man täglich sucht. Ich habe weder Zeit noch Lust auf gut Glück alles mögliche anzuklicken. Aber vielleicht tickt der Rest des Internets ja ganz anders. Na. Oder aber – was ich persönlich für wahrscheinlicher halte: Die Verlage bauen schlicht und ergreifend darauf, dass Google die Lizenzen schon zahlen wird.

Nun ja. Das ist aber längst nicht alles: Während des Prä-Abstimmungs-Geschwurbel im Bundestag hat irgendso ein Herr die steile These vorgetragen, dass soziale Netzwerke vom Leistungsschutzrecht nicht betroffen sind. Soso. Der wird’s bestimmt wissen….? Und ich nehme mal an, dass er deswegen denkt, dass er es weiß, weil das Leistungsschutzrecht eben nur dann greifen soll, wenn mit den Vorschauen Kohle gemacht wird. Mhmm.

Ich würde hingegen eher vermuten, dass das Leistungsschutzrecht in Netzwerken nur dann nicht greift, wenn die Profile a) nicht kommerziell und b) nicht öffentlich sind. Also ähnlich wie bei Fotos und Musik auch. Aber das weiß die CDU/ FDP sicherlich auch besser als ich….? Und auch, warum das soziale Netzwerke nicht betreffen sollte. Denn es ist ja nunmal so: Welche Privatperson hat in sozialen Netzwerken schon die Reichweiten von öffentlichen Profilen mit z.T. zehntausenden von Followern? Gerade die öffentlichen Profile sind doch die, die massenhaft Klicks zu den Verlagen generieren. – Auch deswegen, weil von dort aus massenhaft in die privaten Profile hineingeteilt wird.

Hach. Und ab wann ist ein öffentliches Profil eigentlich kommerziell? Erst dann, wenn Werbung drauf ist? Und darf eine Partei wie z.B. die FDP auf ihrer Facebook-Seite weiterhin Zeitungsartikel mit Vorschauen veröffentlichen – ohne Lizenzen zu erwerben?

Mhmm? Ich weiß es nicht? Und genau deswegen ist hier im Blog ab sofort Schluss mit Gratis-Werbung für Verlage. Sprich all diejenigen, die sich nicht klar vom Leitungsschutzrecht distanzieren, werden hier weder zitiert noch verlinkt. Grund: Kein Bock auf Abmahnungen. Kann ich mir nicht leisten.
:/

Oper London

Omnipräsente Euphorie

Ich war 2x in der Oper: Einmal am Mittwoch im Oldenburger Otello und vorgestern Abend in der Bremer Premiere von Mahlers III. – Eigentlich sollten daraus zwei Blogartikel gebastelt werden. Eigentlich & Nun ja. Die Sache ist halt die: Es gibt da neuerdings wen.

Tja.

Zusätzlich erschwerend kommt hinzu, dass die viele Watte in meinem Kopf eine elegante Textlösung verhindert. Daher: Ich mach‘s schlicht chronologisch und beginne also mit dem Otello:

Dass die Oper Oldenburg eine meiner liebsten Lieblingsopernhäuser ist, liegt nicht nur daran, dass es dort einfach unfassbar hübsch ist, sondern auch an der durchweg kreativ-guten Qualität. Gut, einmal ist der Regisseur kurz vor der Premiere abgehauen – und die Regie ist entsprechend, na, sagen wir mal…. improvisiert ausgefallen – aber künstlerische Zerwürfnisse haben ja praktischerweise eingebaute Charming-Points, so dass es nicht zur Ausnahme wurde, die die Regel bestätigte.

Dass der Otello am Mittwoch gut war, hat mich demnach nicht überrascht. Dass ich offenbar unter einer leichten Verdi-Deprivation gelitten habe, hingegen schon: Erstaunlich ungewöhnlich: Aber meine letzte Verdi Oper ist echt schon einiges her. Der Anfangschor hat mich daher einigermaßen kalt erwischt und sich – auf der Suche nach Emotionsassoziationsketten – umherirrend durch mein Nervensystem geschossen.

Musikalisch war der Abend auf einem, ich sagte es schon, gewohnt gutem Niveau. Es ist ja immer ein wenig unvorteilhaft, etwas Gutes als „gut“ zu bezeichnen, da „gut“ mittlerweile irgendwie zum neuen „interessant“ geworden ist. [Füge hier Pamphlet über das Leben in einer Superlativ-Gesellschaft ein] Jedenfalls: In Sachen „Gut“ ist allen voran Angela Bic zu nennen, die eine großartige Desdemona hingelegt hat & GMD Roger Epple am Dirigentenpult.

Noch etwas mehr über den Otello habe ich dort geschrieben.

Oper Nummer zwei widmete sich Mahlers III. Im Bremer Goethetheater. Wer jedoch Mahlers III. erwartet hat – wurde nicht bedient. Zumindest nicht wirklich. Denn es gab Mahler in seiner Gesamt-Skurrilität. Einen Klangwald für innen und außen:

Zu Beginn wurden alle Besitzer einer Parkett-Karte über die Seitenbühnen auf die, mit dem eisernen Vorhang noch vom Zuschauerraum getrennte, Bühne geschleust. Dort, in diesem noch undefinierten Raum, stellte sich schnell so etwas wie ein allgemeines Fragezeichen ein: Was soll ich hier, was mach ich hier und überhaupt? Alle irrten einigermaßen ziellos über die kahle Bühne und suchten nach dem Sinn dahinter. Da Theater- und Operngänger in der Regel aber geübt in solchen Situationen sind, war allen recht schnell klar, dass genau dieses Fragezeichen der Sinn war. So auch mir. Also habe ich mich irgendwann mittig auf die Bühne gestellt und abgewartet. Das führte allerdings dazu, dass einige doch noch einen weiteren Anlauf Richtung Sinn Exploration unternahmen. Das äußerte sich darin, dass ich von diversen Personen gefragt wurde, ob ich zum Stück gehöre, sprich Schauspielerin sei. Erkanntes Fragezeichen hin oder her: Die Frage nach dem Sinn lässt sich offensichtlich nicht so mir nichts, dir nichts unterdrücken. Irgendwie beruhigend. Wie ich finde.

Nach etwa 20 Minuten öffnete sich dann der eiserne Vorhang und die vollbesetzen Ränge starrten erwartungsvoll auf die Bühne – während wir von der Bühne erwartungsvoll auf die vollbesetzen Ränge starrten. Wer wollte konnte nun seinen Platz im Parkett einnehmen – oder aber auf der Bühne bleiben: stehend, sitzend, liegend – ganz nach Belieben. Hurra!! Das Orchester fuhr von hinten auf die Bühne.

Mehr und detailreicher zum Konzept und den Protagonisten in Kürze [hier].

Grund(um)riss: Mahler gehört für mich ja zu den Komponisten, die schon immer eine maximale Anziehungskraft auf mich ausübten. Wohl deswegen, weil mir bereits beim ersten Hören klar war, dass es einiges an emotionaler Tragkraft bedarf, um diese Musik in ihrer ganzen Bedeutungstiefe hineinzulassen. Sie ist ein wenig, wie ein Zauber, den einen unbedarften Lehrling in den Wahnsinn treiben würde, wenn er ihn über sich ergehen lassen würde. Wie in all diesen Filmen. Eine Kraft, die man erst erlenen muss auszuhalten. Die so komplex ist, dass sie das Herz zerreißt. Ach. Was sag ich: Das Ich. Und eben zu jenem führen kann.