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Stadtbiene

Prost! – Bienen auf dem Balkon

Bienenschutz ist ja derzeit en vogue – und das völlig zu Recht!

All denen, denen der sofortige Handlungsbedarf bisher entgangen ist, möchte ich gern die Doku „More than Honey“ dingend ans Herz legen. Denn mal abgesehen davon, dass ich der festen Überzeugung bin, dass jedes Tier ein Recht auf ein gutes und normales (im besten Wortsinn) Leben hat, denke ich, dass insbesondere Nutztiere eine große Öffentlichkeit brauchen, um unserer Verwertungslogik nicht vollkommen schutzlos ausgeliefert zu sein.

Hummel auf BalkonBienen_auf_Balkon

Die Doku beginnt mit dem Mandelanbau, für den eigenes mehrere LKW’s mit Bienenvölkern mehrere hundert Kilometer rangekarrt werden, um auf die Blüten losgelassen zu werden. Viele von ihnen verenden dort jämmerlich während und nach den Spritzungen der Bäume. Mitunter sterben ganze Völker. Und oftmals sind die vielen Pestizide nicht der alleinige Grund, sondern Stress und Krankheiten. Manchmal gibt es aber auch keine (einfache) Erklärung für das Bienensterben. Es wirkt fast so, als würden sie Massen-Suizid begehen.

Die Doku endet mit einem verstörend apokalyptischen Bild, das mir seither nicht mehr aus dem Kopf geht, sich dort festgetackert hat – obwohl es nun schon über ein halbes Jahr her ist, dass ich die Doku gesehen habe. Es kommt mir oft in den Sinn, wenn ich im Supermarkt mal wieder super-duper Sonderangebote in der Obst- und Gemüseabteilung sehe:

Nämlich riesigen Menschen-Kolonnen mit Leitern auf Bäumen, die schon jetzt in Regionen benötigt werden, in denen dermaßen mit Chemie übertrieben wurde, dass es keine Bienen mehr gibt. Sprich, die Befruchtung der Blüten per Hand und mit Pinsel erledigt werden muss.

Biene Wasserholerin

Auf meinem Balkon habe ich mir diesen Sommer daher einige mit Sicherheit chemiefreie Pflanzen zugelegt, auf die Bienen besonders abfahren. In diversen Ecken des Internets gibt es für solche Belange diverse Listen: Immer wieder und auf unterschiedlichen Websites habe ich gelesen, dass sie Borretsch so richtig lecker finden – aber z.B. auch Thymian, diverse Glockenblumen, Sonnenblumen oder Klee. Borretsch, Glocken- und Sonnenblumen sind seitdem bei mir eingezogen – aber auch die eine oder andere Pflanze aus der Gärtnerei, auf denen dort vor Ort ganz besonders viele Bienen saßen.

Nun bekomme ich regelmäßig Besuch von den Bremer Stadtbienen. Es waren sogar einige Drohnen bei mir auf dem Balkon (jedenfalls glaube ich, dass es welche waren). Aber nicht nur: Hummeln kommen auch sehr gerne vorbei – und auch Wespen. Zu sehen oben und unten auf den Bildern.

Bienentränke auf Balkon

Doch nix hat die Bienen, Hummeln und Wespen bisher so sehr auf meinem Balkon gelockt, wie mein kürzlich angeschaffter und heute morgen zum ersten Mal (!) gekosteter Balkon-Salat. Ja. Genau. Klingt komisch. Dachte ich mir auch – und habe das Ganze mal beobachtet: Sie kommen am liebsten abends – nämlich dann, wenn der Salat frisch gegossen ist und sich in kleinen Mulden auf den Blättern das Wasser sammelt. Dann landen oftmals gleich zwei oder drei im minutentakt auf ihnen und stecken ihren Rüssel in die Wassertropfen.

Anfangs dachte ich, sie trinken – und habe daher auch zwischendurch mal die Salatblätter mit Wasser bestäubt. Das hat noch mehr von ihnen angelockt. Einige kriechen mittlerweile sogar schon unter die Töpfe und halten dort nach durchgelaufenem Wasser Ausschau.

Stadtbiene

Irgendwann habe ich dann mal Google bemüht: Weil ich wissen wollte, wie viel so eine Biene am Tag eigentlich trinkt. Und wurde dahingehend belehrt, dass die Damen auf meinem Salat offenbar höchstoffizielle Wasserholerinnen sind: Denn neben denjenigen Bienen, die den Nektar sammeln, gibt es auch solche, die Wasser holen. Wasser brauchen die Bienen für die Ernährung ihrer Brut, aber auch für die Temperaturregulation im Bienenstock. (Genauer ist das z.B. in diesem Text mit Video erklärt: klick).*

In einem Bienenstock werden am Tag bis zu 200ml Wasser benötigt: Für 180g Wasser sind 18.000 Flüge erforderlich. Eine Wasserholerin fliegt ca. 50 Ausflüge pro Tag. Das Wasser speichert sie in ihrer Honigblase. Um auf die erforderliche Menge zu kommen müssen also ca. 360 Wasserholerin ganztägig arbeiten *(die Zahlen habe ich von dem Link oben)

Selbstgemachtes Chili-Knoblauch-Öl

Selbstgemachtes Chiliöl

Die erste Chili konnten wir schon vor einigen Tagen ernten – und so langsam werden weitere reif. Viele weitere. Einige haben wir bereits verspeist, weitere verschenkt und ein paar sind nun in einem selbstgemachten Chili-Knoblauch-Öl gelandet. Gemacht ist das extrem einfach und schnell. Eine geeignete Flasche zu besorgen ist das, was an der ganzen Sache am wenigsten schnell geht. Jedenfalls in meinem Fall. Ansonsten braucht ihr nur: Knoblauch, Olivenöl und natürlich Chili.

Selbstgemachtes Chili-Knoblauch-Öl

Chili-Öl

Pro Flasche habe ich je eine große Chili und eine große Knoblauchzehe genommen.  In meine Flaschen passen schätzungsweise ca. 250 ml Öl. Das Öl erhitzt ihr (auf keinen Fall kochen), gebt dann Chili und Knoblauch dazu, lasst es abkühlen und gebt es dann in die sterielen Flaschen.

Ihr könnt aber natürlich auch mehr nehmen – je nach Geschmack. Und wenn ihr’s nicht soooo scharf mögt, sortiert einfach die Kerne aus. Denn die sind a) am schärfsten und lassen sich b) prima wieder einpflanzen. Vorausgesetzt natürlich ihr habt ordentliche Chilis – und keine seltsamen Hybridsorten.

Chili auf dem Balkon

Die Samen werden ca. einen Zentimeter tief in die Erde gesteckt. Anschließend unter der Erde leicht festgedrückt und angegossen. Die Erde feucht, aber nicht nass halten. Nach ca. 7-10 Tagen keimen die Samen. Die beste Zeit um Chilis zu säen ist allerdings im Frühjahr und damit leider schon vorbei. Der Herr S. und ich haben trotzdem vor ein paar Tagen noch einen Versuch gewagt. Die Pflanzen sprießen bereits, aber ob sie schließlich auch noch dazu kommen werden Chilis zu tragen, bleibt abzuwarten.

Reh im Bremer Bürgerpark

Bremen. Im. Regen.

Es war heiß in den letzten Tagen. Wirklich heiß. Täglich, stündlich, minütlich habe ich mir erlösende Gewitter herbeigewünscht. Solche, die die schwüle Hitze in die Erde drücken. Zurück in den Erdkern – aus dem sie hinaufgeschlichen ist. Zumindest gefühlt.

Nun.
Aber als sie dann da waren, die Gewitter
– da waren sie mir auch nicht recht.
Selbstverständlich!

Denn auf meiner Agenda stand Shakespeare – und zwar im Park. Genauer gesagt im Bremer Bürgerpark. Ein alljährliches Event der großartigen Bremer Shakespaere Company, das nahezu alljährlich mit dem Bremer Wetter zu kämpfen hat. So auch in diesem Jahr: Am Donnerstag habe ich ca. halbstündig diverse Wetterapps über den kommenden Abend orakeln lassen – sie waren sich erstaunlich einig: Es wird regnen!

Shakespeare im Park 2014

Losgegangen Richtung Bürgerpark sind der Herr S. und ich natürlich trotzdem – und spätestens nach einer Begegnung kurz vor dem Veranstaltungsort hätten wir einsehen sollen: Mit Menschen rechnete an dem Abend in der Natur keiner mehr. Auch nicht die Rehe. Denn hinter einer Wegbiegung stand auf einmal ein Exemplar. Nur etwa 10 Meter entfernt. Es hat uns angeguckt. Wir haben zurück geguckt. Es hat weiter geguckt. Wir haben gegafft. Irgendwann hat es sich gelangweilt umgedreht, ist weggeschlendert und hat dabei vermutlich kopfschüttelnd irgendwas entnervt in seinen nicht vorhandenen Bart gemurmelt.

Reh im Bremer Bürgerpark

Das war auch in etwa der Moment in dem die ersten Tropfen vom Himmel kamen. Langsam. Aber beständig. Mehr werdend. Es blieb uns egal. Erstmal. Wenn auch nicht völlig: Denn eine Karte kauften wir uns nicht, sondern blieben vorerst nur beobachtend in der Nähe der Bühne. Unter einem Baum. Der allerdings kurz nach Beginn des Stücks auch nichts mehr half. Vor der Bühne rannten aufgebrachte Techniker umher, packten Lautsprecher und alles andere, das Wetterausbrüche nicht unbedingt verzeiht, in diverse Schichten Müllsäcke. Nach 20 Minuten waren der Herr S. und ich nass genug, um uns zum Rückzug durchzuringen.

Bremen_im_Regen_Park

Wir Amateure! Denn erfahrenere Besucher als wir besitzen längst eine durcherprobte Kampfausrüstung. Sitzen selbstverständlich stets erhobenen Hauptes im Park. Im Regen. Vor der Bühne. Unter ihren Capes. Egal was kommt. Ja: Es gab sogar zwei ganz Gewitzte, die sich gleich ein ganzes Zelt mitgebracht haben!

Shakespeare im Park Regen

Und all diese weisen Menschen haben natürlich gewusst, dass das Bremer Wetter immer nur eine Phase ist. Eine Phase, die genau dann vorbei ist, wenn jemand entnervt aufgibt und geht. Die, die gegangen sind waren wir – die, die danach ohne Regen weiter schauen konnten, waren die anderen. Denn kurz nach unserem Rückzug hörte es auf zu regnen. Zumindest vorerst. Genau genommen so lange, bis wir uns in Sicherheit wogen und kurz vor der sicheren Wohnung entschieden noch ein Alster in unserem derzeitigen Lieblings-Biergarten zu trinken.

Und ja:
Wir haben es erhobenen Hauptes getrunken. Im Regen.

Biergarten im Regen Bremen

P.S.: Heute ist übrigens die letzte Vorstellung im Park – und das Wetter scheint gnädig gestimmt zu sein….

Butterkopfsalat auf Balkon

Salat auf dem Balkon

Seit der Herr S. und ich kürzlich bei Freunden zum Salatpflücken und -essen eingeladen waren, möchte ich ihn auch dringend haben: Meinen eigenen Salat. Frisch gepflückt ist nicht nur leckerer und gesünder – sondern auch so viel praktischer:

Normalerweise scheue ich mich ja schon fast davor Salat überhaupt erst zu kaufen. Denn die Hälfte des Kopfes oder sogar mehr wird bei mir regelmäßig schlecht. Ich zupfe mir gerne morgens für’s Brot ein/zwei Blätter ab und dann vielleicht noch 3x die Woche abends ein paar für die Salatbeilage. Das war’s dann aber auch. Meistens.

Leider. Denn so ein Supermarkt-Salat fällt oft schon nach zwei Tagen langsam in sich zusammen. Nach spätestens vier Tagen im Kühlschrank ist er dann völlig hinüber. Ja. Und zum Kampf gegen die Zeit kommt auch noch, dass ich versuche weitestgehend auf Plastik zu verzichten. Die Salate im Supermarkt sind aber meist eingeschweißt oder es hagelt böse Blicke von den Kassierern, wenn ich das Gemüse uneingetütet auf’s Band lege. Das alles macht die Salat-Sache für mich nicht gerade einfach.

So. Und ihr ahnt es sicher schon: Jetzt kommt der Teil des Postings mit der ultimativen Lösung: Ich habe mir schlicht und einfach Salat zugelegt. Auf dem Balkon. Hurra!

Seit die Bohnen weggerntet sind, ist auch wieder ein bisserl Platz für Neues auf unserem Balkon. Daher sind auch gleich zwei Salate eingezogen – und zwar in Form von Setzlingen: Ein Eichblatt- und ein Butterkopfsalat. Beides sind Spätsorten und müssen vor der ersten Ernte natürlich noch ein wenig wachsen. Auf den Butterkopfsalat freue ich mich ganz besonders: Es ist eine alte, eher in Vergessenheit geratene Kopfsalat-Sorte und soll laut Internet ganz besonders zart schmecken. Ich bin gespannt! Mit Ausrufungszeichen!

Eichblattsalat auf Balkon

Eichblattsalat auf Balkon

Butterkopfsalat auf Balkon

Butterkopfsalat auf Balkon

Beide Setzlingen habe ich in der Gärtnerei Suhrfelde (kurz vor der Bremer Erdbeerbrücke) gekauft und je nur 20 Cent bezahlt. Die Gärtnerei gehört zur Bremer Werkstatt/ Martinshof und hat neben Salaten gemüsetechnisch derzeit noch Grünkohl (davon habe ich auch gleich noch einen mitgenommen/ oben hinter dem Eichblattsalat zu sehen), Staudensellerie und jede Menge Kräuter im Sortiment. Vor allem verschiedene, abgefahrene Minz-, Thymian- und Basilikumsorten. Und Blumen gibt’s dort natürlich auch jede Menge. Ja. Und einen Haufen gebrauchter, großer Pötte konnte ich auch gleich noch für ein paar Euro mitnehmen. Perfekt. Nahezu. Denn ein bisserl tricky sind die Öffnungszeiten: Bis 16h bzw. 14h bzw. gar nicht. Schaut am besten auf die Homepage, bevor ihr euch auf den Weg macht.

So. Und nun nochmal der komplette Balkon in seiner jetzigen Pracht (hier vorher => und hier vorherer) mit den umherrankenden Wassermelonen, sowie neuerdings eben auch Salat, Grünkohl, Radieschen, verschiedene Kräuter, Blumen und Mangold. Aber dazu ein anderes Mal mehr.

Wassermelone auf BalkonGemüse auf Balkon

Ach. Und auf der Chili/Paprika-Fensterbank geht’s auch gut voran. Sie stehen derzeit fast alle in der Wohnung. Da geht’s ihnen irgendwie besser: Gestern haben wir die erste Chili ernten können. Sie wurde Teil einer Pilz-Pasta-Pfanne.

Chili und Paprika in Wohnung