Das Internet kleister ich, wie ihr wisst, ja nun schon ein wenig länger mal hier, mal da, mal dort voll. Doch auch sonst schreibe ich gerne und viel. Mitunter auch Geschichten. Und genau das möchte ich in Zukunft a) mehr und b) besser machen. Deswegen bin ich heute zum ersten Mal bei einer Schreib-Werkstatt gewesen.
Im Internet bin ich gestern eher zufällig auf einen Termin gestoßen, also so zufällig, wie man eben auf Sachen aufmerksam wird, die man aktuell gerade sucht. Zack, angemeldet – was gar nicht nötig war, wie ich dann erfuhr. Egal. Schwierig hingegen war, dass ich nicht die geringste Ahnung hatte, was man zu solchen Anlässen mitzubringen hat. Einen Text von sich? Laptop? Zumindest einen Block? – Ich habe mich für die „Zumindest einen Block Variante“ entschieden, was sich als richtig herausstellte. Denn dort wurde von den zwei Stunden tatsächlich 30 Minuten geschrieben. Nennt mich naiv, aber damit habe ich echt so gar nicht gerechnet. Ich habe mir das irgendwie so rein theoretisch vorgestellt.
Jedenfalls. Zuerst gab es eine Vorstellungsrunde, zu der man glücklicherweise nicht von seiner jahrelangen Karriere in kleinen Literaturverlagen und/ oder seinen allmonatlichen Lesungen in Cafés berichten musste – denn ich kann weder mit dem einen noch mit dem anderen wirklich dienen. Reichte also völlig zu sagen, dass ich vorrangig blogge. Puhhh.
Anschließend gab’s das Thema: Es sollte um Gäste direkt aus der Hölle gehen. Solche, die man am liebsten gleich wieder vor die Tür setzen möchte. Alle begannen sofort mit dem Schreiben. Ich war, um ehrlich zu sein, immer noch von der Tatsache überrumpelt, dass wir überhaupt schreiben. Öhhm. Um nicht völlig blöd dazustehen, habe ich dann einfach zwei/ drei sinnfreie Sätze niedergeschrieben, halt so lange, bis ich eine Idee hatte. Das ging glücklicherweise einigermaßen schnell: Ich habe dabei aus der Ich-Perspektive geschrieben. Sprich, ich habe mich selbst zum furchtbaren Gast gemacht.
Nach zehn Minuten hatte ich mich an die Situation gewöhnt, zusammen mit sieben anderen in einem Raum zu sitzen und zu schreiben. So was mache ich sonst eigentlich eher so für mich. Und vor allem am Computer. Nennt mich ätzend, aber das Zettel-und-Papier-Schreiben kann ich irgendwie nicht (mehr). Meine drei Blätter sahen hinterher aus wie gebatikt. Ich bin es gewohnt, Sätze umzustellen. Halbe Absätze irgendwo anders reinzuschieben. Hoch und runter zu scrollen und zu korrigieren, einzufügen, wann immer es mir in den Kopf kommt.
Die Geschichte ist trotzdem einigermaßen okay geworden. Na ja. Zumindest. Na, doch eigentlich echt Okay. Dass ich sie dann aber vorlesen sollte, hat mich ernsthaft aus dem Konzept gebracht. Ich dachte wir reden dann so ganz allgemein über unsere Ideen, Ansätze, Schwierigkeiten, einzelne Sätze, was auch immer. Aber VORLESEN?! Das habe ich noch niemals vor Fremden mit einer uneditierten Geschichte gemacht. Schnaps. Bitte. Jetzt. Gleich. Und dazu noch ein wenig Luft, wenn’s geht.
Mittlerweise hege ich zwar den leisen Verdacht, dass jeder auf der Welt außer mir ahnt, dass man während einer Schreib-Werkstatt schreibt und es sich dann gegenseitig vorliest. Ist auch irgendwie logisch. Ich allerdings brauche für so was eine Triggerwarnung. Wobei. Eigentlich war es ziemlich gut so, denn mit dem Wissen, hätte ich mich vermutlich gar nicht erst hingetraut. Wirklich blöd war eben nur der Batik-Aspekt meiner Blätter, denn das, was da stand, war einigermaßen unlesbar. Ich habe die anderen zwar davor gewarnt, nach dem zweiten Verleser wollte ich aber trotzdem nicht noch einen produzieren – und bin bei unlesbaren Passagen dazu übergegangen, die Sätze spontan neu zu formulieren. Blöd.
Für meinen inneren Zirkus konnte dort aber nun wirklich niemand was. Es waren alle sehr nett, ideenreich und ergebnisorientiert, im besten Sinne. Zudem konnte unsere Kursleiterin Jutta Reichelt Dinge sagen und entdecken, die wirklich geholfen haben, quasi in diverse Schlösser gepasst haben. Daher plane ich unbedingt mal ein Buch von ihr zu lesen.
Fazit. Es war toll. Nächstesmal gehe ich wieder hin!
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