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Piraten Durchblick

L wie Schwamm

Vor einigen Wochen waren Herr S. und ich in Dresden, genauer gesagt bei Freunden in Dresden – und mit diesen Freunden bei einem unbedingt empfehlenswerten Stadtfest: Der bunten Republik Neustadt. Hier der passende Wikipedia-Artikel. In Kurzform: Bands, Bier, Hinterhof-Parties, Straßenhändler, viel Essen, noch mehr zum Trinken und DJ’s, die aus angrenzenden WG-Fenstern heraus die Menge beglücken. Alles in allem bunt – eben. Die anderen drei – also alle bis auf mich – waren schon alte Hasen in Sachen BRN. Aber eigentlich war das nicht wichtig, denn es war überall gut und anders. Und – Überraschung: feucht-fröhlich…. Ja, ja, ich weiß: und das mitten am Nachmittag. Aber da, wo Wein und Honig fließt, lässt man sich halt nicht 2x bitten. In Worten: Rosen-Federweißer, Alster, Erdbeer-Bowle – und das alles frisch und fromm hintereinander weg.

Da braucht’s denn auch was zum Futtern. Am besten nen Schwamm. Einen öligen, salzigen Schwamm.

Tja.
Und. Was soll ich sagen:
So langsam bekomme ich Sehnsucht….
Doch der Name…. ja…. der ist irgendwie weg….
Tja.

Und jetzt googelt das mal. Angefangen habe ich ganz unschuldig mit „Snack Dresden“, dann „frittiert teig käse osten“…. dann habe ich meinem Freund ne SMS geschrieben. Der stand kurz auf’m Schlauch, hat sich dann aber doch noch in seinen ostdeutschen Wurzeln gefangen und mir zum Ziel verholfen: Langosch – heißen die heißen Teile.

Wie gesagt, es geht um frittierten Teig mit Käse. Was also will man da groß falsch machen. Also, in den Absichten, meine ich. Rein praktisch bestimmt so einiges…. Und daher puste ich mal die dringende Bitte an euch hinaus, mir das beste, durcherprobteste und urigste Langosch-Rezept ever zu schicken bzw. in den Kommentaren zu verlinken. Kniffe und Tricks sind außerdem unbedingt erwünscht und werden mit heißem Dank liebevoll abgespeichert.

Lieblingsbild in der Wohnung

Umbau und ein wenig Käse

Ich hatte, bis auf den halben Montag und ein bisserl „Home-Office“, die komplette Woche frei. – Und habe meine Wohnung umgebaut. Komplett. – Umso mehr ich gebaut, -schoben, -räumt habe, umso deutlicher wurde mir, dass ich mich in meiner Wohnung, so wie sie war, schon lange nicht mehr wohlgefühlt habe. War also bitter nötig.

Da ich gleichzeitig recht putzfaul und Inhaberin einer ausgeprägten Stauballergie bin, war ich mir zwischendurch nicht sicher, ob ich’s überlebe. Und das meine ich so. Mal abgesehen von Schnappatmung, Lungenrasseln, roten Pusteln im Gesicht und 2 Rollen Toilettenpapier täglich, war ich Abends dermaßen fertig! Hab mich wie früher nach 8h Freibad gefühlt – nur immungeschwächter. Herr S. hat mir daraufhin eine schwere Sommergrippe attestiert – vor allem wohl, weil mein Gehuste und -schniefe auch nach Stunden noch nicht abgeebbt war. Am nächsten Tag aber schon. Stattdessen macht er jetzt das mit der Sommergrippe. So richtig.

Geplant war das alles nicht: Weder das mit der Sommergrippe, noch der Umbau. Und angefangen hat es eigentlich damit, dass ich am Montagmorgen meine Jacke inklusive Hausschlüssel bei Herrn S. am Bettpfosten hab hängen lassen. – Dies bemerkte, als ich ohne vor meiner Haustür stand. -> Semi-lustige Tweets darüber rausgehauen habe, komplett-vollständig nass geworden bin und zum Glück zufällig meine Nachbarin mit meinem Zweitschlüssel kam. Da ich nasse Klamotten eigentlich immer direkt wasche – und quasi nun schonmal dabei war in Sachen Haushalt, habe ich auch gleich mal durchgesaugt. Angefangen abzuwaschen, aufzuräumen, Zettel zu sortieren, mich über mein Chaos zu beschweren. Mich umzugucken. Umzugswünsche bis hin zum Klick auf’s Schwarze Brett ins Hirn festzuschrauben.

….mich dann selbst zu überreden, mich wenigstens soweit in den Griff zu bekommen, um mir zu überlegen, was genau ich eigentlich so sehr hasse: Das Beengte, Zugestellte. Was einigermaßen absurd ist, denn ich habe über 3m hohe Decken und eine wirklich beneidenswert chices, riesiges Fenster. Die Verkapselung meiner Wohnung in eine Art Höhle war selbstgemacht. Mein Sofa habe ich z.B. unter mein Hochbett gestellt, nicht etwa Richtung Fenster, sondern Richtung Wand – und hab‘ noch einen Sonnenschirm drüber gespannt. Wenn dann richtig. War auch richtig. War. Der Schreibtisch stand dafür lichtdurchflutet im Spotlight. Jetzt nicht mehr.

Bei mir passiert so was immer einigermaßen wahnhaft. Ich bau dann um. Halt. Alles. Punkt. Und ich schlepp auch die über 2m lange Massivholz Schreibtischplatte von einer Ecke zur anderen. Ist mir egal, was sich da bei mir alles verzerrt-klemmt, Hauptsache es geht voran. Herrn S. habe ich zwischendurch eine SMS geschrieben, dass er sich und meinen Schlüssel mindestens 20 Minuten vorher ankündigen muss, damit ich die zugestellte Wohnungstür freiräumen kann. ….nach 3 Tagen, einem neuen Regal und einer frischen Rose auf dem Tisch bin ich fertig und möchte mich am liebsten nur im Kreis drehen. Wohlfühlen. Wie ein Befreiungsschlag.

 

Und: Zweiter Teil der Überschrift: …. da ich schon seit Tagen über Käse bloggen will, aber nunmal mit umbauen beschäftigt war, hänge ich das jetzt einfach hinten dran: Versucht mal Karamell-Cheddar. Nicht viel 2-3 Scheiben reichen völlig. Abends vor dem Fernseher. Oder dergleichen. Mjami!

Blumen Nachwuchs

Von Blumen, Bier und Parteitagen

Eigentlich wollten Herr S. und ich ja gestern ans Meer fahren. Vor allem deswegen, weil wir mal wieder wohin, woanders, eben weg fahren wollten, aber auch deswegen, weil die Wetter-App 22° C und Sonne vorausversprochen hat. Daraus wurden dann allerdings enteuphemisierte 15°C und Wolken. Also haben wir kurzerhand umgeplant – und sind in Bremen geblieben. Genauer gesagt im Rhododendronpark. Der an und für sich genommen wirklich hübsch ist. Nur konnten wir uns leider – gefangen in diversen Familien- und Rentnerrudeln – mitunter nur schwer davon überzeugen. Von Angesicht zu Angesicht einer 2-3 Meter hohen Rhododendron-Blüten-Mauer blieb uns dann aber schlussendlich gar nix anderes übrig. Praktisch. Denn: In dem Park gibt es „nahezu 600 Wildarten und über 3000 Züchtungen inkl. der zu den Rhododendron gehöhrenden Azaleen.“ Und Eis. Und Bratwurst. Und mit Sicherheit auch Bier.

Tja. In Sachen Bier habe ich übrigens, neuerdings einen recht ausgeprägten Regional-Fetisch namens Bayern entwickelt. Ab sofort werde ich nur noch feudal-schnippisch gucken, wenn mir jemand die hiesige Plörre (namentlich: Becks) vorsetzt. Vor allem auch deswegen, weil ich meine – vermutlich schon lange schlummernde – Vorliebe für einen ausgiebigen Malz-Geschmack geweckt habe. Angefixt wurde ich letztes Wochenende direkt vor Ort – genauer gesagt in Neumarkt, auf dem Bundesparteitag der Piraten. :)

Neben unserem selbstgemachten Chaos, auf das ich freilich noch zu sprechen komme, gab’s sonst keins. Deswegen nicht, weil sämtliche Aussagen, über chaotische Zustände auf Piraten-Veranstaltungen nicht (mehr ?) stimmen. (Bin ja erst seit wenigen Monaten dabei.) Es gibt für so ziemlich jede Eventualität irgendwas dazu in der Geschäftsordnung. Punkt. Zack. Abgehandelt. Fertig. Weiter. Das hat dazu geführt, dass wir jetzt ein nicht nur umfassendes, sondern auch schwer durchdachtes Wahlprogramm haben. Juchei!! Ihr könnt und solltet es hier nachlesen.

Und ja, „Umfassend“, ist ganz insgesamt das Stichwort! Sprich: Nach dem ersten Tag waren Herr S. und ich schon einigermaßen fertig. Was nix außergewöhnliches ist, wenn man bedenkt, dass wir Freitag früh um 02:45h aufgestanden sind, um uns mit dem Hamburger Bus in Hannover treffen zu können. Um dann (zwar nicht praktisch, aber zumindest theoretisch) um 14h, pünktlich beim Bundesparteitag sein zu können, der dann um kurz vor 24h, und nachdem sechs Leute zusammengeklappt sind, den Hammer schlug und zur Nachtruhe rief. Am nächsten Tag ging’s von 10h bis 22h und Sonntag von 9h bis 18h.

Das packt nur wer gesund und ausgeruht ist – am besten beides. Und nicht nur das: Ich z.B. musste mir außerdem den Freitag (Anreise) und Montag (Abreise) freinehmen. So ein Parteitag ist nämlich eine einigermaßen elitäre Angelegenheit: Mitmachen kann nur, wer in der Nähe wohnt, oder das Geld und die Zeit für die Reise hat, und keine anstrengende Woche vor oder hinter sich hat.

Speziell erschwerend kam diesmal hinzu, dass Neumarkt, eben Neumarkt ist: Die wenigen Hotel- und Hostelzimmer waren schon seit Monaten ausgebucht. Sprich Herr S. und ich mussten in Nürnberg übernachten – was uns jeden Tag etwa 2 ½h An- und Abreise gekostet hat. Plus: Vom Bahnhof in Neumarkt gab’s auch keine öffentlichen Verkehrsmittel zur Halle. Wer also nicht gut zu Fuß (15 Minuten) war, musste entweder ein Taxi nehmen – oder aber zu Hause bleiben. Oder in einer angemieteten Turnhalle übernachten. Oder früher buchen. Oder eben zu Hause bleiben.

Anzukreiden ist das natürlich niemandem, erst recht nicht dem Orga-Team.Einen Ort zu finden, der für alle, oder wenigstens die allermeisten eine Teilnahme, sprich Mitbestimmung ermöglicht, dürfte schlicht unmöglich sein. Bei einer Partei, die aber nunmal damit wirbt, dass jeder mitbestimmen kann, kompromisslos. Um es mal im knallharten Politiker-Slang zu sagen. Wie außerordentlich praktisch also, dass auf der Tagesordnung ein Punkt stand, der genau das ändern wollte: Die SMV

SMV heißt „Ständige Mitgliederversammlung“ und bedeutet grob gesagt, dass der Parteitag ständig und immer stattfindet – im Internet. Der Ort, den die aller-allermeisten im Wohnzimmer und unterwegs bei sich haben, oder zumindest in jeder Kreisverbands-Geschäftsstelle zur Verfügung gestellt bekommen können – inklusive Bedienungs-Hilfe.

Denn: Bisher wird bei den Piraten zwar im Internet diskutiert und gearbeitet (die Wahlprogrammsanträge wurden z.B. z.T. in bundesweiten AG’s über Mumble (Teamspeak-Software) und Liquid Feedback entwickelt) – aber eben nix entschieden. Das passiert auf den Parteitagen. Und deswegen sind die auch bis unter die Zähne vollgestopft. Und deswegen wirkt das auf den ersten Blick auch so chaotisch.

Ganz genau das sollte mit der Einführung einer SMVgeändert werden. Es gab 14 verschiedene Anträge, die z.B. eine SMV mit oder ohne Personenwahlen, mit oder ohne Satzungsänderungen, mit oder ohne Delegationen, usw. zur Wahl gestellt haben. Es war kompliziert. Es gab Diskussionen, Abstimmungen in Blöcken und dann kleinteiliger – und dann haben wir keine 2/3-Mehrheit bekommen. Es fehlten gerade mal knapp über 20 Stimmen. Es gab Tränen, es gab Austritte. Leute, die extra für diese eine Abstimmung gar aus Norddeutschland angereist sind, sind umgehend wieder abgereist. Es herrschte Endzeitstimmung. Und auch ich hatte nicht schlecht Lust die Piraten Piraten sein zu lassen. Denn: Ihr erinnert euch ja vielleicht sogar: Das mit der Internet-Basisdemokratie war der einzige und alleinige Grund, warum ich in die Piraten-Partei eingetreten bin; warum ich überhaupt daran glaube, dass eine Partei wirklich Etwas und nachhaltig verändern kann.

Jedenfalls durchgekommen ist immerhin der Antrag oben links (SÄA003). Da geht es aber eher um so etwas, wie einen dezentralen Parteitag – und es hat was mit Urnen zu tun, die bewacht werden müssen, in vielen, wirklich vielen Geschäftsstellen. Ach. Und eventuell vielleicht, falls das nicht schlicht den finanziellen und personellen Rahmen der Piraten sprengt, kann die SMV-Abstimmung darüber wiederholt werden. Denn tragischerweise ist es nicht gerade unwahrscheinlich, dass die SMV eine mehr als breite Mehrheit in der Partei hat – die Leute konnten nur einfach nicht mitabstimmen.

Zur Erklärung: Die SMV-Gegner, sind nicht gleich generelle Gegner, sondern viele zweifeln schlicht an den aktuellen Möglichkeiten der Umsetzung: Mit dem großen Stichwort Datenschutz. Und rechtlich ist das Ganze. Tja. Es gibt halt nix dazu. Als die Parteiengesetze geschrieben wurden, gab’s noch kein Internet. Sprich es gibt auch kein konkretes Gesetz dazu. Es ist kompliziert….

….das ist Neues immer. Ach. Na ja: Ich habe da so eine Macke: Ich frage mich bei meinen (politischen) Entscheidungen immer, ob ich damit später in den Geschichtsbüchern zu den Deppen gehöre. Also, zu den Deppen, die alles aufhalten: Wie die, die behauptet haben, die Geschwindigkeit der Eisenbahn macht die Menschen verrückt. Die dem Telefon keine Zukunft vorausgesagt haben, usw…. Mhmm…. Ich will damit nicht sagen, dass Fortschritt immer die richtige Lösung ist, und auch nicht, dass es bedeutet, die SMV-Gegner haben damit Unrecht, dass die bisherigen Tools nicht ausreichen, um eine vernünftig-praktikable SMV umzusetzten. Im Gegenteil. Das wird mit ziemlicher Sicherheit stimmen.Dennoch. Durch die Kinderkrankheiten müssen wir durch. Jetzt oder später oder nie. Gerne auch mit doppelten Boden: Vielleicht finden wir im Testlauf ja das beste Rezept für Käsekuchen.Wichtig ist, dass angefangen wird!

Jedenfalls und bevor ich vollends dramatisch werde und weil ich ja noch das selbstgemachte Chaos versprochen habe: Bleibt festzuhalten, dass sowohl der Busfahrer als auch ich demnächst wohl erstmal keine Navigations-Aufgaben mehr übernehmen werden. Ich deswegen nicht, weil ich zusammen mit meinem Handy, wenige Minuten bevor der letzte Zug von Neumarkt nach Nürnberg zu unser Unterkunft fuhr, mit den Worten „VERTRAU MIR!! Hier geht’s lang“ losgerannt bin – und nach wenigen Metern auf einer einigermaßen großen Wiese gelandet bin.

Der Busfahrer deswegen nicht, weil er seine Klein-Katastrophen bezüglich Weg und Funktionalität des Busses der Hin- und Rückfahrt darin gipfeln ließ, dass der Bus schlicht und ergreifend liegen blieb. Mitten in der Nacht. Mitten in der Pampa. Kurz vor Hamburg. Der Tank leer war. Tja. Herr S. und ich saßen zu diesem Zeitpunkt, zu unserem Glück, nicht mehr im Bus, sondern im Auto von Hannover nach Bremen. Wir sind mitgenommen worden. <3

P.S.: Nächste SMV-Chance: Der Parteitag in Bremen – vorraussichtlich im Dezember ;)