Ihr habt es ja vielleicht schon auf Twitter mitgelesen? Ich war kürzlich einige Tage im Harz, genauer gesagt in Pullman-City. Und eben dort auf einem 3-tägigen Fotoworkshop. Wir waren rund 20 Leute (inklusive mehrköpfigen Fotografen-Team) und haben höchstfreilich ebendiese Zahl hoch ebendiese Zahl an Fotos auf den Speicherkarten dieser Welt festgeschmort. Vermutlich. Durchaus.
Die Teilnahme zum Workshop konnte entweder gewonnen werden – oder aber die glückliche Folge einer (in diesem Fall: meiner) Blog-Bewerbung sein. Hurra! :) Organisiert wurde das Ganze von CEWE-Fotobuch*.
Nach Ankunft am Mittwoch ging es auch sogleich los. Und zwar mit echten Models. Echte Profis – alle beide. Die sich durch Nichts und Nichtigkeiten beeindrucken ließen. Sich umringt von Kameras vollends frischblütig ablichten ließen. Wieder, wieder und wieder. Gar die Nähe zur Kamera suchten, nicht nah genug sein konnten, buchstäblich den innigen Kuss mit ihr ersehnten.
Ja. Und nach diesem jenem Warm-up sprangen wir auch gleich weiter, mitten rein in den Kessel Eingemachtes: Es wurden Stöckchen geworfen, Tücher im Hintergrund geschwungen und dermaßen viele Seifenblasen durch die Lüfte gefegt, dass sie vom Mond aus sichtbar gewesen sein dürften. Mindestens. Geringstenfalls. Denn: Ziel war es Bewegung einzufangen. Nicht etwa statisch oder festgebohrt – sondern bis in die Poren beseelt und voller Sauerstoff. Kurz: Weder verwackelt noch trennscharf. Gleichzeitig. Versteht sich.
Mit den eigenen Ellenbogen als Schiene, als mitgleitende Konstante lagen wir sämtlich alle auf einer Wiese und zogen die Kameras dem Geschehen hinterher. Denn: ein geflügeltes Tier im Zoom zu behalten, während es über den Rasen fegt: Ist. Nicht. Leicht. Eine Auswahl der drölfzig Millionen Bilder mit einem Wisch oder Wutsch oder Watsch – einem Streif Hund eben – erspare ich euch mal an dieser Stelle. Da musste der Herr S. schon auf dem heimischen Sofa durch. Mitsamt ausführlichen Abhandlungen, warum das schwarze Nanu schon besser gelungen war, als das zuvor.
Dies alles allerdings war nur die Trockenübung: Für die Show am nächsten Tag. Für rauchende Colts, schwingende Lassos und Galopp. Für Fahnen und Mähnen und Präriestaub. Für das wahre Leben sozusagen. Aber dazu später mehr. Weiter unten. In Bildern.
Denn zuvor stürzen wir uns noch hinein in die Nacht: Wie eben jene besonders effektvoll eingefangen und verwahrt werden kann:
Ihr brauch im Grunde nur eine Kamera, eine Taschenlampe und ein Stativ. Letzteres bekamen wir gestellt, sofern wir kein eigenes dabei hatten. Und obendrauf einen Rundum-Kurs in Sachen Nachtfotografie. Einen Überblick. Und eben davon möchte ich euch die Basics, das Starterkit sozusagen, nicht vorenthalten. – Und ein kleines Tutorial einschieben:
Ihr braucht:
~ Eine Spiegelreflex-Kamera
~ Ein passendes Stativ
~ Eine kleine Taschenlampe (am besten mit einem etwa centgroßen Lichtkegel)
~ Ihr solltet euch schwarz anziehen
~ Eine einfarbige, dunkle Wand vor der ihr fotografieren könnt
~ Es sollte möglichst dunkel sein (keine Laternen, etc. in der Nähe)
Vorbereitung:
~ Kamera auf das Stativ schrauben. Gerade und sicher positionieren.
~ Selbstauslöser einschalten (um ein verwackeltes Bild zu verhindern)
~ Einstellung: Belichtung = 30 Sekunden (oder länger), Blende = 5,6, ISO = 200
So geht’s:
Zunächst steckt ihr den Bildabschnitt mit Hilfe von Probeaufnahmen ab: Einfach kurz mit der Taschenlampe leuchten und dabei fotografieren, dann wisst ihr, ob ihr noch ein wenig nach links oder rechts gehen könnt. Den Bereich nun mit Taschen, etc. markieren. Jetzt könnt ihr loslegen: Am besten ihr zählt die 30 Sekunden Belichtungszeit laut mit: In dieser Zeit wird alles aufgenommen, was ihr mit der Taschenlampe in die Luft malt. Beginnt am besten mit einfachen Motiven: Herzen, Kreise, etc.
Tipp:
~ Versucht die Taschenlampe möglichst ruhig und gleichmäßig zu führen. Keine zu hektischen Bewegungen.
~ Leuchtet immer nach vorne, Richtung Objektiv.
~ Merkt euch, wo die einzelnen Elemente auf eurem Körper liegen: z.B. die Augen der Katze auf Höhe der Brust.
~ Wenn ihr die Taschenlampe vorne mit eurem Daumen leicht verschließt, entstehen je nachdem welchen Weißausgleich ihr eingestellt habt, andere Farben (z.B. Rot oder Grün).
Und. Endlich! An dieser Stelle nun möchte ich unübertrieben mindestens maßlosen Applaus angesichts meiner monumentalen Steigerung in Sachen Katze einheimsen! Denn: Irgendwann war auch tatsächlich eine eben solche unmissverständlich zu erkennen. Eine mit Ohren, Augen, Nase und gar Schnurrhaaren. Es. War. Nicht. Leicht.
Meine Workshopkollegen und insbesondere -kolleginnen schickten mich stets zurück. Wollten das Beste herausholen. Sondierten Augen, Ohren, Bildausschnitt. Verlangten nach Posen, nach Ideen, nach mehr Performance. Wollten den besten Shoot. Es war ein Modeldasein ganz nach meinem Geschmack! ;)
Aber bereits vor der Schreiberei: Mit Licht – hinein in die Linsen der Anderen. Ging es ans Lichtmalen. Besser gesagt ans Ausmalen. Denn ganz ähnlich funktioniert eben dies:
Es war bereits durchaus dunkel. So dunkel, wie auf dem ersten Bild oben links. Alle anderen folgenden Bilder sind mit unterschiedlichen Einstellungen danach entstanden. Ganz besonders mag ich das letzte Foto unten rechts: Es hat für mich eine Lichtdeutlichkeit wie aus einem Traum: Die Farben passen zueinander – die Abstufungen nicht. Sie sind wie eine dünne undurchlässige Deutungs-Membran entfernt von der Realität. Wie aus einer anderen Stargate-Dimension.
Ihr braucht:
~ Eine Spiegelreflex-Kamera
~ Ein passendes Stativ
~ Diverse Taschenlampen (kleine-große, helle-dunkle)
~ Ihr solltet euch schwarz anziehen
~ Ein Gebäude, Landschaft, Baum, etc. zum Fotografieren
Vorbereitung:
~ Kamera auf das Stativ schrauben. Gerade und sicher positionieren.
~ Selbstauslöser einschalten (um ein verwackeltes Bild zu verhindern)
~ Einstellung: Belichtung = 30 Sekunden (oder länger), Blende = 5,6, ISO = 200 (bzw. probiert da verschiedene aus)
So geht’s:
Während der Belichtungszeit zeichnet ihr mit einer Taschenlampe die Teile des Gebäudes nach, die auf dem Foto sichtbar werden sollen. Ihr könnt auch mit unterschiedlich starken Taschenlampen arbeiten, um unterschiedliche Spots zu legen. Sofern ihr schwarz gekleidet seid, könnt ihr sogar durch das Bild laufen, ohne drauf zu sein.
Tipp:
~ Ihr könnt auch Lampen im Bild positionieren: z.B. im Gras unter einem Baum, Im Fenster einer Hütte, etc.
~ Schraubt ruhig mal ein bisschen an den Einstellungen rum: probiert z.B. einen anderen Weißabgleich, eine andere ISO-Einstellung, etc. aus.
Nun.
Nach eben dieser Theorie, nach der Nacht, nach ein/zwei geselligen Bieren, wurden wir dann, wie oben bereits angekündigt, in den wilden Westen hineingeboren – mitten in die Westernstadt. Wir zogen los – auf der Suche nach Motiven. Nach Abenteuer. Thrill. Nervenkitzel. Welchen ich auch fand: Im Streichelzoo. Als ich begann mein neues Objektiv aus seiner schützenden Luftpolsterfolie zu fingern; Hemmungslos dabei knisterte. Da: War ich sogleich und äußerst kurzfrisitg umringt von Ziegen. Echt vielen Ziegen. Ziegen, die nun fest folgendes Programm im Sinn hatten: Futter. Und von eben jenem nicht so recht gedachten abzusehen. Eigentlich gar nicht. Demnach einigermaßen kurzentschlossen alles nahmen: Ungehemmt an meinem Rock knabberten. Während ich Kamera und Objektiv hochhielt – und derweil den Peinlichkeitsfaktor errechnete, der sich augenblicklich quadrierte, wenn ich doch nun um Hilfe riefe.
Glücklicherweise wurde ihnen irgendwann langweilig – oder aber sie hatten ganz einfach vergessen, warum genau sie nochmal auf einem Fetzen Stoff herumkauten. Jedenfalls gingen sie einfach. Irgendwann. Recht unoriginell. Weg. So dass ich wider Erwarten doch noch zu dem einem oder anderen Foto quer durch die Westernstadt kam:
Der Workshop war insgesamt großartig! Ich habe viel gelernt und bin mit etlich neuen Ideen nach Hause gefahren. Ich würde mich sehr freuen, euch alle bald wieder zu treffen. Auf ein Foto. Oder zwei.
*Der Workshop war für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenlos. Ich möchte mich an dieser Stelle ausschweifend bei dem CEWE-Team für die tolle Organisation bedanken! Ihr habt wirklich an alles gedacht. <3
Weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Blog, Website und/oder Facebook-Fanpage findet ihr hier:
Gaby | Bernd | Susanne | Ute | Siegfried | Lena & Manu | Jamina |
Pingback: Yihaaw! Shoot-out (mit der Kamera) in Pullman City - USA kulinarisch
Pingback: cheap oakley sunglasses manufacturers
Pingback: Die Seebrücke Zingst - tolle Aussichten und Events - Küstenrausch