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Im Airbus über Bremen – Fliegen im Flugsimulator

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Der Herr S. und ich sind letztes Wochenende unter die Piloten gegangen. Unter die Airbus-Piloten genau genommen. Denn das *Team vom Bremer Flugsimulator hat uns eingeladen. Uns gefragt, ob wir nicht mal eine Runde mit ihnen fliegen mögen? Piloten sein mögen? So für einen Tag? Da haben wir natürlich nicht lange überlegt – und mit einem überschäumenden „Ja“ geantwortet.

Ein Airbus-Cockpit auf dem Weg nach Bremen

Letzten Sonntag, um 17:00 Uhr war es soweit: Am Bremer Flughafen, Terminal 3 waren wir mit unserem Piloten Philipp verabredet. Denn eben dort befindet sich der Bremer Flugsimulator. Hauptbestandteil ist das Original-Cockpit eines Airbus vom Typ A320. Es flog 22 Jahre mit der Seriennummer MSN 337 im Dienst der Air France, quer durch Europa und die Welt bis es schließlich seinen Weg nach Bremen fand. Alle Teile, vom Pilotensitz bis zum Schubhebel, sind 100%ig Original – und ganz genauso, wie es die Piloten nur wenige Meter entfernt auf den Start- und Landebahnen des Bremer Flughafens vorfinden.

Für die ultimative originalgetreue Flugsimulation wurde die Schnauze des Airbusses nämlich schlichtum abgetrennt. Mit einer Flex, einer sehr großen Flex natürlich – und ganz genauso wie sie war nach Bremen transportiert. Eine durchaus kniffelige Angelegenheit. Fotos vom Transport und Aufbau könnt ihr euch auf der Website ansehen. Oder hier in diesem Video:

Ein How-to-Fly – die erste Flugstunde

Der Blick aus dem Fenster des Flugsimulators auf die Landebahn, die Wolken und die Häuser unten auf dem Boden war in 3D. Das Wetter, Ladegewicht und die Flugroute konnte je nach Schwierigkeits-Wunsch eingestellt werden. Nur geruckelt, das wurde nicht. Wir, als Flug-Anfänger, sind mit 64 Tonnen bei Sonnenschein und Windstille geflogen.

Doch bevor es losging, bevor die Turbinen hochgefahren und das Gaspedal auf der Startbahn durchgedrückt wurde, gab es ein rund 20-minütiges Briefing. In dem wir von unserem Begleit-Piloten Philipp erfahren haben, bei welcher Geschwindigkeit ein Flugzeug abhebt, welche Funktionen die Klappen an den Flügeln haben und wann das Fahrwerk zum Einsatz kommt. – Kurzum: Ein kleiner Rundum-Schlag in Sachen Hebel, Schalter und Funktionen.

Dass dies keine mehrjährige Pilotenausbildung ersetzt, liegt auf der Hand – und wurde uns sehr schnell, sehr bewusst, als es hieß: Und los! Ready to take off. Denn Theorie und Praxis sind ja zwei unterschiedliche Dinge. Und so waren wir echt froh, dass uns Philipp im Cockpit jederzeit behilflich war. Uns Knöpfe, Schalter und Hebel nochmals in Erinnerung rief.

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Bei 140 Knoten wird abgehoben. Gelenkt wird mit einem Joystick. Jener wird beim Start behutsam, aber bestimmt, nach oben gezogen. Gleichzeitig wird die Schubkraft runtergedampft, das Fahrwerk eingefahren und die Klappen an den Flügeln reguliert. Geschwindigkeit, Steigungswinkel, Richtung und Höhe müssen natürlich auch stimmen. Und das alles – selbstredend – zur richtigen Zeit, in der richtigen Reihenfolge, richtig dosiert. Gar nicht mal so einfach.

Für diejenigen unter euch, die es genauer wissen wollen, schaut mal auf die Anzeige (Bild unten). Dort könnt ihr auf einen Blick die wichtigsten Eckdaten eines Flugzeuges ablesen. Bei schlechter Sicht könnt ihr damit sogar durch den Luftraum navigieren: Am rechten Balken, dort wo die 3.000 steht, ist die Flughöhe zu sehen. Sie steht gerade bei 20 Fuß. Sprich wir stehen. Das Cockpit liegt ja nicht auf dem Boden. Der gelbe Bereich in dem großen Kreis ist der Boden, der helle Bereich der Himmel. Beim Start sollte der Steigungswinkel ungefähr bei dem 2. kleinen weißen Strich liegen. Die beiden schwarzen Winkel-Linien sind die Flügel. Bei einer Kurve schlagen sie natürlich aus. Der kleine schwarze Punkt in der Mitte ist euer Flugzeug. Links, dort wo die 140 steht, könnt ihr die Geschwindigkeit in Knoten ablesen. Bei ca. 140 Knoten kann das Flugzeug mit Hilfe der Flugklappen abheben.

Die kleine lila Raute ganz unten hilft euch beim Navigieren und zeigt an, ob ihr zu weit links, rechts, oben oder unten seid. Sprich, wie ihr auf Kurs bleiben könnt. Das gelbe Dreieck oben gibt die Neigung an. Im Moment stehen wir parallel zum Boden. Bei einer Linkskurve rutscht das Dreieck nach rechts, bei einer Rechtskurve nach links.

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Tada! Der Videobeweis: Der Herr S. startet – ich lande

Und nun zu uns. Inklusive Videobeweis. Links im Flieger (ich) sitzt üblicherweise der Pilot, rechts (der Herr S.) der Co-Pilot. Doch geflogen wird ein Flugzeug von beiden. Ähnlich wie bei zwei Busfahrern, wechseln sich Pilot und Co-Pilot ab: Derjenige, der fliegt hat das Kommando. Der andere unterstützt derweil und arbeitet dem aktuellen Piloten zu. Gibt beispielsweise die Geschwindigkeiten beim Start durch, fährt das Fahrwerk aus oder reguliert die Flugklappen.

Der Herr S. und ich waren natürlich sehr aufgeregt. Und: Nachdem ich zwei Starts durchaus umfassend vergeigt habe, ist der Herr S. ans Werk geschritten. Er hat sich quasi als Voll-Profi herausgestellt. Denn vermutlich ist er in seinem anderen Leben Special-Irgendwas-Agent. Fliegt quasi täglich einen Airbus. Oder zwei. Gleichzeitig. Im Notfall natürlich auch blind, freihändig und nur mit den Zähnen.

Ich hingegen. Tja nun. Sagen wir mal, mein Kampf habe ich vor allem mit dem Joystick ausgefochten. Er wollte nicht so recht, wie ich. Und zack – war ich zu hoch, zu tief, zu weit rechts, links – oder halt irgendwo im Feld. Aber immerhin fast richtig. ;)

Und falls ihr euch nun fragt, warum wir rein gar nichts sagen. In den Videos. Warum der arme Philipp das mit dem Reden vollumfänglich übernehmen muss. Warum wir so still sind? Das liegt an der ausufernden Konzentration. An all den Augen, Ohren, Hirn und Händen. Die vor sich hinschwirren und schwer beschäftigt sind. Wir hatten nämlich ganz basal keine Zeit für Sätze. – Erst recht keine ganzen.

Und nun noch. Als kleiner Tipp von mir. Von Anfänger zu Anfänger: Falls ihr ebensolche PC-Spiel-Unwissenden seid wie ich; Und quasi noch nie einen Joystick in der Hand hattet, übt vorher ein paar Mal am Computer. Das schult die Hand-Auge-Koordination – und ihr bekommt viel schneller ein Gefühl für die Steuerung im Cockpit. Denn genau das ist mir, echt schwergefallen. Ich habe immer zu kleine oder große Bewegungen gemacht – und ganz automatisch z.B. nicht nur nach oben gezogen, sondern gleichzeitig auch immer ein wenig nach rechts oder links gelenkt.

fliegen-im-flugsimulator-erfahrungsbericht

Insgesamt sind wir eine Stunde geflogen – uns kam es allerdings wie kaum mehr als 20 Minuten vor. Die Zeit vergeht nun eben wie im Flug beim Flug. Wir hätten gut und gerne die Nacht dort im Simulator verbringen können. Hätten noch geübt und zu gerne dies besser verstanden oder das noch ausprobiert. Aber nun, in einer Stunde wird man schließlich nicht zum Piloten. Sondern: So ein Ausflug im Simulator gibt einen Einblick, zeigt was alles dazugehört – und macht halt ganz einfach schon echt Spaß.

Be a pilot for one day – gewinnt einen Flug im Flugsimulator Bremen

Weihnachten befindet sich ja quasi im Endspurt vor der Tür. Da möchten das Team vom Bremer Flugsimulator und ich euch hübsch beschenken! Zu gewinnen gibt es ein „Basic Paket“ für eine Person, inklusive Briefing und 30 Minuten Flugzeit.

Als Tausch wünsche ich mir von euch eine kleine Geschichte oder ein Nice-to-Know zu eurem Wunsch-Flugort. Schreibt mir einfach 1-2 Sätze, was diesen einen Ort für euch so besonders macht. Oder was wir uns dort auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Ihr könnt einfach hier unter dem Posting kommentieren. Oder ihr schreibt mir auf Facebook, Instagram oder Twitter. Wichtig dabei: vergesst bitte nicht, mich in eurer Geschichte zu markieren. Damit ich eure Antwort nicht verpasse und sie mit in die Verlosung nehme. Aus den 10 Antworten, die besondern hübsch, lustig oder lässig sind, losen der Herr S. und ich aus. Mitmachen könnt ihr bis zum 24.12. um 23:59 Uhr. Ich freue mich auf eure Antworten!


*Vielen Dank für die Einladung und das Gewinnspiel! Vielen Dank an das ganze Team vom Bremer Flugsimulator – ganz besonders an Philipp, der uns mit Rat und Tat und jeder Menge Fachwissen zur Seite stand. Es hat riesigen Spaß gemacht! <3

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