Natur & Kosmetik, Politik & Netzpolitik
Kommentare 37

Der ToxFox

Fliegenpilz in Bremen

Es gibt ihn schon seit gut einem Jahr – den ToxFox. Jedoch nicht in meiner Welt, denn ich habe heute zum ersten Mal von ihm gehört – und da dachte ich mir: Vielleicht geht es euch ja genauso, vielleicht kennt ihr ihn ja auch nicht. Würdet aber gerne:

Der ToxFox ist eine gratis App vom BUND, mit der ihr die Strichcodes von rund 83.000 Kosmetika einscannen könnt: In der Auswertung bekommt ihr Auskunft darüber, ob in den Produkten hormonwirksame Stoffe, wie Parabene, enthalten sind – oder nicht. Sehr sinnvoll, wie ich finde!

Ich benutze zwar kaum noch Nicht-Naturkosmetik sowie fast nur ÖkoPutz- bzw. Waschmittel, aber die eine oder andere konventionelle Produkt-Marke, wie z.B. Deo, Rasierschaum und hin und wieder Duschgel, habe ich inkonsequenterweise doch in meinem Bad stehen. Tja. Und außerdem noch diverse Dinge vom Body Shop: z.B. die Shea-Butter oder meine Wimperntusche. Und zwar deswegen, weil ich bisher davon ausgegangen bin, dass der Body Shop zwar nicht völlig, aber doch mindestens knietief in der Naturkosmetik steckt. Offenbar nicht:

ToxFox

Eine vorformulierte Beschwerde-Mail kann, nach dem „erfolgreichen“ Scann, mit der App auch gleich verschickt werden – und man bekommt (zumindest im Fall vom Body Shop) umgehend eine ebenso vorformulierte Mail zurück. Und zwar von Loreal. Mit folgendem Quintessenz-Zitat: „Die Vorwürfe des BUND sind nicht begründet.“ Und außerdem noch einen Link zu einer Art gemeinsamen Pamphlet der Kosmetik- und Waschmittelindustrie, in dem die bedenkenlose Verwendung von allen auf dem Markt zugelassenen Produkten angepriesen wird.

Nun.

Offenbar war ich diejenige, die knietief in etwas drin steckte: Und zwar im Werbeopfer-Morast. Denn, dass der Body Shop zu Loreal gehört war mir nicht klar. Und solch eine Antwort-Mail, in der jede Form von Zweifel komplett abgebügelt wird, habe ich vom Body Shop nicht erwartet. So gar nicht. Und zwar so wenig, dass sie für mich zu einem einzigen noch denkbaren Handlungs-Ergebnis geführt hat: Die wenigen konventionellen Produkte, die ich noch habe, werden nun ebenfalls ersetzt. Und zwar komplett und zu 100% mit Naturkosmetik.

Dieses Theater, dass exakt so lange diverse Chemikalien in Produkte gepumpt und deren Unbedenklichkeit beteuert wird, bis es nicht mehr zu schaffen ist, die dazu angehäuften Forschungsergebnisse unter den Teppich zu kehren ist mir echt zu dumm! (siehe z.B. auch Aluminium in Deo oder Bisphenol-A in Plastikflaschen)

Tja. Ja. Aber: Praktischerweise bin ich ja nicht abhängig von denen, sondern die von mir. Ich kann mein Geld auch woanders ausgeben. Gibt ja mehr als genug echte Alternativen.

37 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert